Wedau. . „Naturwerkstatt“ bot Exkursion an der Sechs-Seen-Platte an
Im Sommer, wenn an der Sechs-Seen-Platte kaum einer der begehrten Sonnenplätze am Wasser zu ergattern ist, ziehen sich die tierischen Waldbewohner vom Rummel zurück. In der kalten Jahreszeit hat man die Chance, manches Tier im Wald zu entdekken. Zum Beispiel bei einer Führung der „Naturwerkstatt“.
Unter Leitung von Martin Scholz, dem Geschäftsführer des Vereins, machte sich jetzt eine kleine Gruppe vom Forsthaus am Wambachsee auf, die Verstecke der Insekten, Amphibien oder Vögel zu entdecken.
Bereits im Garten der „Naturwerkstatt“ trifft man auf eine Reihe kleinerer Tiere. Laubhügel und altes Holz bieten dort ideale Überwinterungsmöglichkeiten. So können Haselmäuse, Igel und andere Nager einen ruhigen Winterschlaf verbringen. Auch Hornissenköniginnen verbringen den Winter gern in Holzspalten. „Den Garten fein säuberlich aufzuräumen, nimmt vielen heimischen Tieren eine bequeme Winterbehausung“, so Scholz.
Frösche senken ihre Körpertemperatur ab
Im Teich hinten im Garten haben sich ein paar Frösche einquartiert. Im Winter senken die Frösche ihre Körpertemperatur auf die des Wassers herab. Stört der Mensch ihre Winterruhe, kann das tödlich für den Frosch enden. Wenn durch die Aufregung die Körpertemperatur der Amphibie über die Wassertemperatur ansteige, würden die Frösche erfrieren, da sie dann die Kälte des Wassers spüren könnten, erklärt Scholz dieses Phänomen.
Doch nicht nur der Garten der „Naturwerkstatt“ ist noch voller Leben. Auf dem Weg zum Seeufer lassen sich viele kleine Insekten fangen, die sich für uns Menschen unsichtbar direkt am Wegrand aufhalten. Mit Hilfe eines so genannten Vegetationsnetzes, ein engmaschiger Kescher, lassen sie sich von den Sträuchern fischen. Neben Zikaden, das sind an Pflanzen saugende Insekten, winzigen Fliegen und einigen Käfern finden sich dort auch die verschiedensten Arten von Spinnen wieder.
Größere Tiere lassen sich nur selten oder gar nicht blicken, da sie die Hunde, die auch im Winter noch zahlreich an der Sechs-Seen-Platte anzutreffen sind, scheuen. So flüchten sie sich meist in Waldstükke, die weiter von den zugänglichen Wegen entfernt sind. Dennoch lassen sich auch im Wald nah dem See vereinzelt ovale, laubfreie Stellen entdecken, die auf Spuren von Rehen hinweisen.
Beim Betrachten der Bäume kann man winzige Schmetterlinge erkennen, die Frostspanner. Diese Schmetterlinge vermehren sich hauptsächlich im Winter. „In Zeiten, in denen es überdurchschnittlich viele Frostspanner gibt, ist nachts der Wald voll von Schmetterlingen“, erzählt Scholz.
Bäume bieten zahlreichen Lebewesen Platz. Der Specht schafft vielen anderen Vögeln ein Zuhause, indem er Höhlen im Baustamm baut. Der Baummarder verbringt den größten Teil des Winters hoch in den Bäumen, wo er es sich oft auch in größeren Vogelnestern gemütlich macht.
Auch zur kalten Jahreszeit hört man Vogelstimmen. Etwa den Eichelhäher, der gleich mehrere Vogelstimmen imitieren kann, oder den Zaunkönig, der ebenfalls seinen Winter in Deutschland verbringt. „Wie man sieht, hat unsere Natur viel mehr zu bieten, als man auf den ersten Blick denkt“, so Scholz, der auch weiterhin Naturinteressierte durch die heimischen Wälder führen wird.