Großenbaum.

Für Irritationen hat jetzt die Ankündigung der Evangelischen Allianz gesorgt, wonach ein gemeinsames Gebetsfrühstück im Januar in der „Evangeliumskirche Glaubensgeneration“ an der Albert-Hahn-Straße 20 stattfinden soll. Aber die evangelische Freikirche ist seit Mai 2010 Mitglied dieses Zusammenschlusses einiger landes- und freikirchlicher Gemeinden.

Die „Evangeliumskirche Glaubensgeneration“ hat nach Angaben ihres Vorsitzenden Alexander Epp in Duisburg rund 330 Mitglieder. Zusammen mit Tochtergemeinden in Dortmund, Heilbronn und Castrop-Rauxel kommt sie auf rund 600 Mitglieder. Im Medienzentrum an der Albert-Hahn-Straße finden an Wochenenden multimediale Gottesdienste statt, die nach Angaben von Epp von einer Medienagentur alle gefilmt und von einem russischen Sender weltweit ausgestrahlt werden. „Wir sind sehr theatralisch und musikalisch“, umschreibt Epp den Stil der Gottesdienste. Manche von ihnen hätten sogar den Charakter eines Musicals.

Die Evangelische Landeskirche hatte lange Zeit Vorbehalte gegen die „Glaubensgeneration“, wird die Gemeinde doch im Internet auch als „gefährliche Psycho-Sekte“ attak­kiert.

Ein weiterer Schritt, miteinander ins Gespräch zu kommen, ging 2010 aber von der Freikirche aus. „Wir nehmen ja schon seit etwa zehn Jahren an den Pastorentreffen teil“, sagt Alexander Epp.

In der praktischen Arbeit habe man sich aber anfangs stark auf Russlanddeutsche konzentriert. So sind die Internetseiten der Freikirche zweisprachig deutsch-russisch gehalten. „Wir hatten sehr wenig Kontakt zu anderen Gemeinden“, räumt Epp ein. „Das hat uns bewogen, uns dort zu melden.“

Die Evangelische Allianz ihrerseits tat sich schwer mit der Aufnahme der Freikirche. „Sie hat nach langer Diskussion entschieden und auch nicht einstimmig“, sagt Pfarrer Rainer Kaspers von der Auferstehungsgemeinde Duisburg-Süd. Letztlich hätten die Stimmen derjenigen überwogen, die sie nicht ausgrenzen wollten. „Wir kennen uns bislang zu wenig“, sagt Kaspers. Die Begegnungen im Rahmen der Allianz würden die Chance bieten, sich aufeinander zuzubewegen.

So sieht es auch Pfarrer Jürgen Muthmann aus Wan­heimer­ort, der Vorsitzende der Allianz. „Sie haben den Kontakt gesucht. Wir haben sie nach Prüfung aufgenommen, damit sie einen Anker haben.“ Dabei gehe es nicht um Kontrolle, sondern um Austausch. Die Allianz sei ein lockerer Zu­sammenschluss, längst nicht alle landeskirchlichen Gemeinden würden ihr angehören, so die Gemeinde Großenbaum-Rahm nicht.

Muthmann sieht theologische Differenzen, die man aber erst im Austausch vollständig erfassen könne. Da gebe es ein geistinspiriertes Verständnis von der Bibel. Die Bibel werde als Wort Gottes verstanden und dann auch wörtlich ausgelegt - mit allen ihren Widersprüchen.

Nach landeskirchlicher Sicht handelt es sich bei den Schriften der Bibel dagegen um Glaubenszeugnisse, von Menschen niedergeschrieben, die der kritischen Auslegung bedürften. Weil diese Auslegung immer im Wandel sei, müsse der eigene Glaube ständig kritisch hinterfragt werden.