Huckingen..

Vollkommen überrascht vom eigenen Erfolg ist der Lenkungsausschuss der Nachbarschaftshilfe „Nah dran“, die sich erst im September gegründet hat und im Stadtteil Huckingen aktiv ist. „Der Bedarf war und ist da, dieses Projekt war überfällig“, freut sich Angela Kaup, eine der Initiatorinnen von Nah dran. Und Horst Ambaum von der Caritas, die zusammen mit der Kirchengemeinde St. Peter und Paul sowie der evangelischen Auferstehungsgemeinde das Projekt auch tatkräftig unterstützt, fügt hinzu: „Ein weiterer wichtiger Baustein für das soziale Netzwerk im Süden.“

Schon bald nach den ersten Presseveröffentlichungen und dem Auslegen von Flyern klingelte bei den Ansprechpartner des Projektes das Telefon. „Die Bereitschaft zu helfen ist allerdings derzeit noch größer als der Wunsch nach Hilfe, mit diesem Nachbarschaftsprojekt wollen wir bewusst Hemmschwellen in Huckingen abbauen“, ergänzt Angela Kaup.

Direkt zu Beginn erfuhr das Projekt seine Feuertaufe, eine ältere Dame musste innerhalb von Huckingen umziehen und stand vor logistischen, aber auch finanziellen Problemen. Da zeigte sich das gute Zusammenspiel zwischen „Nah dran“ und der Caritas, Horst Ambaum besorgte 16 Helfer sowie ein geeignetes Fahrzeug: Der Dame konnte geholfen werden.

Aber auch mit kleinen Hilfsangeboten, die im Stadtteil vermittelt werden, kann das Projekt weiterhelfen. „Wir helfen einer Frau weiter, da wir uns in der Woche für zwei Stunden mit ihrem dementen Mann beschäftigen. Da können dann in aller Ruhe Einkäufe erledigt werden“, berichtet Ruth Reichwein, die wie die anderen Initiatorinnen alle früher in die Gemeindearbeit von St. Peter und Paul eingebettet war und ist.

Horst Ambaum geht es vor allem um das soziale Netzwerk, das weiter geknüpft werden soll. So kümmerte sich ein ortsansässiger Unternehmer um die defekte Waschmaschine einer älteren Dame, die nicht mehr weiter wusste. Der Händler machte einen günstigen Preis, die Caritas griff finanzielle unter die Arme und das Problem wurde schnell gelöst. In einem weiteren Fall ging es um ein defektes Fahrrad. Sein Besitzer erkannte das Zweirad nach der Reparatur fast gar nicht wieder, so gründlich wurde es von einem Helfer überholt.

Gut 20 Wochenstunden arbeitet der Lenkungskreis wöchentlich für das Projekt, an Kapazitätsgrenzen ist man bisher noch nicht gestoßen. „Wir haben viele Anfragen aus Rahm und Großenbaum bekommen, da müssen wir zunächst noch passen, denn wir wollen uns ganz auf Huckingen konzentrieren“, erklärt Angela Kaup. Hilfegesuche erreichte „Nah dran“ sogar aus dem Düsseldorfer Norden.

„Vielleicht geben wir ja mit unserem Projekt eine Anregung dafür, dass sich auch in anderen Stadtteilen, sogar in der ganzen Stadt ähnliche Initiativen gründen“, hofft Horst Ambaum.

Dass die Initiative wirklich nah am Bürger ist und der Namen „Nah dran“ Programm ist, zeigen die vielen Kontakte. „Leute wenden sich schon an uns, wenn sie etwas von der Kirchengemeinde oder der Caritas wollen“, freut sich Ruth Reichwein über den zunehmenden Bekanntheitsgrad von „Nah ran“.

Die Initiatoren werben dort für ihre Idee, wo Menschen an anderen Menschen nah dran sind. „Wir sind mit Friseuren und Apothekern ins Gespräch gekommen. Erfahren die von Notlagen oder Hilfeersuchen, dann können sie direkt mit unseren Telefonnummern weiterhelfen.

„Die Anlaufstellen in den Gemeinden sind nach der Zentralisierung immer weniger geworden, die Öffnungszeiten der Pfarrbüros immer knapper. Durch die Zusammenlegung zur Großgemeinde St. Judas Thaddäus hat die Anonymität auch ein Stück Einzug gehalten. Dem wollen wir mit unserer Aktion entgegenhalten“, bilanziert Angela Kaup die ersten beiden Monate.