Huckingen.

Die Verhandlungen für das neue Wohnheim für geistig Behinderte am Thomas-von-Aquin-Weg zogen sich lange hin. Dafür ging der Bau umso schneller: Nach ei­nem Jahr Bauzeit konnte OB Adolf Sauerland am Mittwoch die Schlüssel übergeben.

1,8 Mio € hat die städtische Gebag, noch bevor sie finanziell ins Trudeln geriet, in das dreistöckige Gebäude investiert, dessen knapp 1200 Qua­dratmeter Wohnfläche der Landschaftsverband Rheinland (LVR) angemietet hat. Sauerland wünschte den künftigen 24 Bewohnern, hier zufrieden leben zu können. Der OB war sich mit LVR-Direktor Thomas Ströbele einig, dass die räumlichen Voraussetzungen und die Lage im Ortsteil dafür hervorragend sind.

Bis in die 1970er Jahre war zwischen schwer psychisch Kranken und schwer geistig Behinderten bei der Unterbringung nicht unterschieden worden. Letztere aber benötigen keine medizinische Betreuung. Dennoch waren sie in Großgruppen zu 40 Personen zentral in der Landesklinik in Bedburg-Hau untergebracht.

Seit 30 Jahren jedoch ist beim LVR Dezentralisierung angesagt, die Verlagerung in Kleingruppen. Der Abschluss dieser Entwicklung wird für Duisburg im nächsten Jahr erreicht, wenn das letzte von fünf Wohnheimen im Stadtgebiet im Duisburger Norden bezogen wird. Nummer vier, unweit der Düsseldorfer Landstraße gelegen, kann Mitte Januar bezogen werden, wenn die Inneneinrichtung des Hauses installiert ist.

Vorfreude auf Nachbarn

Dann sollen die geistig Behinderten, viele von ihnen aus der Umgebung, zwar rund um die Uhr betreut werden, ansonsten aber so normal wie möglich leben. So werden sie, je nach persönlicher Eignung und Schwere ihrer Behinderung, entweder alleine wohnen oder aber zu zweit, zu viert oder in einer Achter-Gruppe. Tagsüber arbeiten die meisten von ihnen in Behinderten-Werkstätten. Wer bereits zu alt ist oder sich dafür nicht eignet, wird den Tag im Wohnheim verbringen und dreimal die Woche eine Halbtagsbetreuung in Rheinhausen besuchen. Ihre Freizeit werden die Bewohner ansonsten im Haus verleben, können sich aber auch in die Innenstadt fahren lassen oder in der Umgebung spazieren gehen. Gefahr geht von ihnen nicht aus.

„Sie freuen sich darauf, ihre neuen Nachbarn kennenzulernen“, sagt Hildegard von Bebber, die Teamleiterin im Haus. Bis zu 20 Pflegekräfte werden sich um sie kümmern. Zu Beginn ist ein Kennenlernen mit Nachbarn geplant.