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Mit den fallenden Blättern neigt sich auch das Internationale Jahr des Waldes zu Ende. Ein Anlass, bei Revierförster Axel Freude nachzufragen. Wie gesund oder krank ist der Wald im Duisburger Süden eigentlich.

Angeblich ist der Wald in NRW so krank wie schon lange nicht mehr. Trifft das auf die Bäume im Duisburger Süden auch zu?

Freude: Besonders Eiche und Buche sehen stark belastet oder sogar geschädigt aus. Es sind Blattschäden durch Insektenfraß und Pilzbefall festzustellen, vorzeitiger Laubfall durch Trockenheit, Absterben in der Krone. Gegenüber den Stieleichen sieht’s bei den Roteichen deutlich besser aus. Bei den Buchen war die Belaubung sehr früh sehr licht.

In einigen Wäldern sind Raupen unterwegs, die speziell Eichen angreifen.

Seit vier, fünf Jahren sind die Raupen des Eichenprozessionsspinners an einzelnen Ei­chen zu beobachten. Der ei­gentliche Schaden für die Bäume ist nicht so gravierend. Aber zusätzlich zu allen anderen Belastungen kann der Raupenfraß erhebliche Probleme verursachen, weil er nach dem ersten Fraßgang der anderen Schmetterlingsraupen auftritt. Der Schwammspinner bereitet eher im nördlichen Ruhrgebiet große Probleme.

Wie geht’s den Kastanien ?

Sie sahen schon deutlich schlechter aus. Der Befall durch die Kastanienminiermotte ist leicht rückläufig.

Und die anderen Bäume?

Bei den Erlen ist in den letzten beiden Jahren vermehrtes Absterben von Bäumen auch bei sehr gut entwickelten Individuen auffällig. Diese Erscheinung ist eventuell auf ei­nen Pilz, Phytophtora, zurückzuführen. Bei Eschen ist vereinzelt das Phänomen des Eschentriebsterbens aufgetreten. Sollte sich die Krankheit ausbreiten, ist das eine ernste Bedrohung für die Eschen.

Bei den Ulmen trägt seit Jahrzehnten der Ulmensplintkäfer, ein Laubholzborkenkäfer, einen Welkepilz in die Bäume, dieser verstopft die Leitungsbahnen des Baumes und das führt zum Absterben der Bäume.

Ahorn und Linde leiden nicht mehr so stark unter den Schmierläusen. Viele Linden sahen dieses Jahr trotzdem sehr schlecht aus.

Hat das trockene Frühjahr den Bäumen geschadet?

Auf jeden Fall. In der Hauptwachstumsphase, wenn Blattaustrieb und Blütenbildung große Menge an Wasser benötigen, fehlte das Wasser. Das führt zu einer sehr starken Belastung der Bäume. Diese macht sie empfindlicher ge­genüber allen anderen Gegenspielern.

Und der trockene Herbst?

Bisher ist das kein Thema. Das Wachstum setzt langsam aus, so dass keine großen Mengen Wasser und Nährstoffe benötigt werden. Erst wenn der ganze Herbst und Winter trokken bliebe und der Bodenwasserspeicher im nächsten Frühjahr ausgetrocknet wäre, wird’s problematisch.

Sind denn auch positive Entwicklungen im Duisburger Wald sichtbar?

Der Zustand der Waldböden hat sich durch stark rückläufige säurebildende Luftschadstoffe wie Kohlendioxid dank Stilllegung von Anlagen, Filter und Katalysatoren oder hohe Schornsteine stabilisiert, verschiedentlich verbessert. Das Problem ist, dass die Regeneration der Waldböden nur sehr langsam läuft und die Grundschädigung der meisten Waldböden im Ruhrgebiet sehr hoch ist. Ist der Problemkreis Bodenversauerung einigermaßen im Griff, so kommen neue Probleme hinzu: Das sind Klimaveränderungen oder Ernährungsstörungen durch Nährstoffungleichgewichte bei der Versorgung mit Stickstoff und mineralischen Nährstoffen.