Süd.
Einen Monat lang hatte der Entwurf des neuen Luftreinhalteplans für das Westliche Ruhrgebiet öffentlich ausgelegen. Tritt er in Kraft, wird es ab Januar 2013 weitere Fahrverbote für ältere Autos geben. Der Bund Umwelt und Naturschutz (BUND) hält diese Maßnahmen für nicht ausreichend und einseitig.
Er vermisst eine konsequente Ausrichtung nach dem Verursacherprinzip. Zwei Mess-Stationen für Feinstaub gibt es Bezirk. Allein im ersten Halbjahr hatte es beim Feinstaub PM10 an der Station Buchholz an 19 Tagen Überschreitungen des zulässigen Tagesmittelwerts von 50 Millionstel Gramm je Kubikmeter Luft gegeben, in Hüttenheim an 23 Tagen. Maximal 35 Tage mit Überschreitungen im Jahr sind zulässig.
Während im übrigen Ruhrgebiet der Verkehr der größte Erzeuger von Feinstaub ist, ist es in Duisburg die Industrie mit über 3800 Tonnen im Jahr gegenüber 353 Tonnen vom Verkehr und 84 Tonnen von privaten Heizungen.
Und so hat denn mit den Hüttenwerken Krupp-Mannesmann (HKM) der zweitgrößte Feinstaub-Erzeuger innerhalb der Stadt seinen Sitz: HKM erzeugt im Jahr über 1200 Tonnen Feinstaub, liegt damit nur noch hinter Thyssen-Krupp-Steel (TKS) mit dem Werk in Schwelgern mit 1500 Tonnen. Zum Vergleich: Das Heizkraftwerk Wanheim der Stadtwerke steuert 4,3 Tonnen Feinstaub bei, eine Feuerungsanlage von TKS in Hüttenheim 105 Kilo.
Im Gegensatz zu diesen Zahlen werde aber einseitig darauf gesetzt, den Straßenverkehr umweltfreundlicher zu machen - ohne das Verkehrsaufkommen selbst zu beeinflussen. Es werde also auf Autos mit Dieselpartikelfilter gesetzt. Dabei trage auch der Schiffsverkehr auf dem Rhein erheblich dazu bei.
Der BUND kritisiert, dass gleich drei Ortsteile im Bezirk von der Umweltzone völlig ausgenommen sind: Wedau, Großenbaum und Ungelsheim. Huckingen sei nur teilweise erfasst. Dabei sei mangels Mess-Stationen gar nicht erwiesen, dass sie nicht auch stark belastet sind. Statt nur auf Fahrverbote zu setzen, müsste ein ganzes Maßnahmenbündel greifen, von verstärkten Anreizen, Busse und Bahnen zu nutzen, über den Ausbau der Radwege und ein Lkw-Verkehrsleitsystem bis hin zur Ausweisung von mehr Tempo-30-Zonen.