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Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs sagt ihm zu: Dietmar Bethke, Wirt in der Schänke Sittardsberg in Buchholz, würde auch sofort zu einem anderen Pay-TV-Anbieter als Sky wechseln, um in seiner Gaststätte/Sportsbar Bundesliga- oder Champions-League-Spiele zu zeigen.

Denn laut Gerichtsspruch ist der Empfang von Sportübertragungen mit ausländischen Decoderkarten nicht mehr verboten, dem Wechsel zu billigeren ausländischen Anbietern stünde damit nichts mehr im Weg. Allerdings: Viele Anbieter, die Bundesligaspiele live übertragen, gibt es laut Hotel- und Gaststättenverband nicht.

„Ich muss mittlerweile 343,91 € im Monat an Sky zahlen, die Gebühren wurden kürzlich nochmal erhöht“, beklagt sich Bethke, „aber bislang war Sky ja Monopolist.“

Die Gebühr werde nach Größe der Kneipe berechnet, Bethke liegt da im Mittelfeld. „Privatleute zahlen nur 25 €, das steht nicht im Verhältnis“, meint der Kneipier. Genutzt werde das Angebot bei ihm zudem gar nicht so doll: Formel Eins und Boxen wolle keiner sehen, nur Fußball - und da die Bundesliga - sei bei seinen Gästen gefragt.

Auf Sportübertragungen ver­zichten will Bethke dennoch nicht. Erstens hat er mit Sky einen Vertrag auf zwei Jahre geschlossen, der nicht so einfach zu kündigen ist. Und zweitens gelte: „Wenn man aktuell sein will, muss man so etwas anbieten - sonst bleiben die Gäste weg.“

Das bestätigt auch Christian Krämer, stellvertretender Geschäftsführer des „Treff Bowling“ in Wanheim. „Die Gäste erwarten, dass wir das haben, obwohl sie gar nicht so viel gucken.“ Auch er findet Sky viel zu teuer. Der Vorbesitzer habe den Vertrag deshalb gekündigt. Aber: „Wir werden wohl wieder abonnieren.“ Für ebenfalls an die 350 Euro.

Dass Sky seine Monopol-Stellung ausgenutzt hat, findet auch Walent Kristic, Geschäftsführer vom „Gleis 3“ in Großenbaum. Teuer findet er den Bezahlsender, ist ungehalten über Gebührenerhöhungen. Aber: „Es gehört zum Konzept unserer Gastronomie, das wir auch Sportübertragungen zeigen“, sagt er. Und: „Wenn interessante Fußballspiele oder auch Boxen und Formel Eins anstehen, kommen die Leute schon. Wollen gemeinsam gucken und ein Bierchen trinken“. Das Angebot werde genutzt und rentiere sich schon. Außerdem: Aus dem Vertrag mit Sky komme man nicht raus. Über billigere Alternativen würde er sich natürlich freuen.