Ungelsheim. .

Nichts bleibt, wie es war. Zum Beispiel die Jugend von heute und die Jugendarbeit anno 2011.

Der größte Teil der Jugend steht heute unter Leistungsdruck: Turboabitur (G8), Ganztagsschule und Schulstress schränken die Freizeit für viele zunehmend ein. Die Mehrheit verbringt freie Stunden vorm Fernseher oder Computer, andere hängen auf Plätzen ab. Viele Vereine klagen über mangelnden Nachwuchs. Viele Jugendzentren haben mangels Finanzen längst dicht gemacht. Und die, die es noch gibt, klagen über sinkende Besucherzahlen. Auch im Süden ist das Freizeitangebot für Kids zu gering. Die erste Jugendkonferenz für Duisburgs Süden mit fast 60 Akteuren will das ändern.

Zur ersten Bestandsaufnahme trafen sich am Wochenende im Evangelischen Gemeindezentrum Auferstehungskirche in Ungelsheim Mitarbeiter des Jugendamtes, des Mannesmann-Gymnasiums und der Realschule Süd mit Vertreten von Familienzentren, Kirchen, Gemeinden, Wohlfahrtsverbänden und Werken, Vereinen für Jugendarbeit, Bürger- , Sport-, Schützen- und Karnevalsvereinen sowie der Jugendarbeit der Feuerwehr.

Der Anstoß kam aus dem Jugendausschuss der Auferstehungsgemeinde. Die Grundüberlegung: Obwohl der Bedarf nach attraktiven Angeboten unter den Jugendlichen groß ist, hat es die Jugendarbeit schwer. Die Probleme sind bei allen Anbietern ähnlich gelagert: mangelhafte finanzielle Ausstattung der Einrichtungen, zu geringe Zahl an haupt- und nebenamtlichen Mitarbeitern, verlängerte Schultage, verändertes Freizeitverhalten. Auch soziale, kulturelle und religiöse Hintergründe der Jugendlichen machen die Jugendarbeit nicht leichter.

„Ziel der Konferenz ist es, dass es in den nächsten Jahren zu einer stärkeren Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Trägern und Vereinen auf dem Gebiet der Jugendarbeit in den Stadtteilen Huckingen, Ungelsheim, Mündelheim, Hüttenheim, Serm, Wanheim, Großenbaum, Rahm und Ehingen kommt“, sagte Pfarrer Rainer Kaspers von der Auferstehungsgemeinde, Mitinitiator der Konferenz. „Es geht uns um eine stärkere Vernetzung, Kooperationsvereinbarungen, die Bewerbung von Angeboten des jeweils anderen Trägers, Nutzung von Raumangeboten im Duisburger Süden, gemeinsame Projekte, interkulturelle Jugendfeste, Förderung des Ehrenamtes, Beratungs- und Förderangebote für Jugendliche durch die Träger der freien Wohlfahrt und die Stadt.“

In einem ersten Schritt informierten sich die Teilnehmer gegenseitig über das Freizeitangebot der Jugendarbeit im Süden, diskutierten und analysierten die Situation. Denn auch das brachte die erste Jugendkonferenz zu Tage: In einigen Stadtteilen gibt es bestimmte Angebote gar nicht, dafür in anderen doppelt und dreifach. Und die meisten Institutionen der Jugendarbeit im Süden wussten bisher nicht, was ihre Mitbewerber anbieten, würden aber neue, erfolgreiche Ideen gerne übernehmen. Eine langfristige Abstimmung und Koordination sei nötig und überfällig. Ein Teilnehmer formulierte es so: „Das Rad muss ja nicht immer wieder neu erfunden werden.“ Pfarrer Kaspers’ Fazit: „Verständnis für die Sorgen des jeweils anderen, Rücksichtnahme, Zusammenarbeit und Vernetzung können helfen, die Fülle der Angebote für Jugendliche nicht nur zu bewahren, sondern auch noch auszubauen.“