Ungelsheim. .

Seit gut 50 Jahren ist Hans Arnold (84) Mieter im Hause Sandmüllersweg 20. Lange hat er geschwiegen. Jeder Mangel am Haus, den er beklagt, für sich genommen, wäre auch nichts für die Öffentlichkeit. Aber die Vielzahl der Kritikpunkte des alten Herrn ist schon bemerkenswert.

„Früher, zu Mannesmann-Zeiten,“ sagt Arnold, „hat der Hausmeister alle 14 Tage nach dem Rechten gesehen.“ Die Zeiten sind lange vorbei. Etliche Male habe er seine Kritik dem heutigen Hausmeister geäußert. Es passiere einfach nichts. Vermieter ist nicht mehr Mannesmann, sondern seit 1985 die Rheinwohnungsbau in Düsseldorf, ein kirchliches Unternehmen.

Bei starkem Regen, sagt Arnold, stehe das Wasser vor der Haustüre bis zur Fußmatte. „Warum wird keine Dränage gelegt?“, fragt er. Nach seiner Schätzung kostet das nicht mehr als 1000 €.

Die Kellerwände sind, das sieht auch der Laie, seit 50 Jahren nicht mehr gestrichen worden. Vor Arnolds Kellertüre prangt noch der vor seinem Einzug angeschriebene Name an der Wand.

Den Boden des Speichers, der zum Wäschetrocknen genutzt werden kann, halte niemand sauber. „Es wäre Aufgabe der Mieter im Obergeschoss. Früher wäre das den Hausmeistern aufgefallen“, sagt der Mieter.

Die Kellertüre eines Nachbarn öffnet zum Kellerdurchgang hin. Der Nachbarkeller sei einmal bewohnt worden, so Arnold. Beim Öffnen versperrt die Türe den Durchgang zur Waschküche.

Nach dem Austausch der Außenkellertüre verfügt die neue Türe über eine Stolperkante. „Warum?“, hätte der alte Herr gerne gewusst.

Und nur, weil ein Beschlag an einer weiteren Kellertüre defekt gewesen sei, fährt er fort, sei diese Türe mit der Türe vom Heizungskeller getauscht worden, lässt aber seitdem einen mehr als zehn Zentimeter breiten Spalt.

„Im Frühjahr“, klagt er, „wurde draußen nicht nur der Spielplatz abgebaut, sondern auch die Sitzbänke.“ Arnold fragt sich, ob sich die Rheinwohnungsbau auf Kindermangel im Ort einstelle und ob man dort auch der Meinung sei, die Alten bräuchten keine Sitzgelegenheiten mehr.

Als schließlich auch noch die 2010 bei ihm installierten Rauchmelder nachts im Schlafzimmer unberechtigt Alarm schlugen, platzte Hans Arnold der Kragen. „Ich bin 50 Jahre lang gut ohne sie ausgekommen“, sagt er. Der Hausmeister habe sich der Sache nicht etwa selbst angenommen, sondern ihm, Arnold, geraten, sich direkt mit der Lieferfirma in Verbindung zu setzen.

Von Manfred Franck, Geschäftsführer der Rheinwohnungsbau in Düsseldorf, erbaten wir eine ausführliche Stellungnahme zu den Klagen des Mieters. Dazu war Franck nicht bereit. „Das ist Tagesgeschäft“, erklärte er. In jedem einzelnen Fall solle Hans Arnold den Hausmeister ansprechen. Dann würde den Dingen auch nachgegangen. Es könne ja nicht sein, das solche alltäglichen Mietersorgen jetzt über die Presse abgehandelt würden, meinte er.