Wanheim. .
Nach der Millioneninvestion der Hüttenwerke Krupp Mannesmann in die Erweiterung ihrer Kokerei könnte es demnächst eine weitere Investition im Bereich einer halben Milliarde Euro im Duisburger Süden geben.
Nach der komplett veränderten Situation auf dem Strommarkt nach Fukushima arbeiten die Stadtwerke Duisburg wieder auf Hochtouren an einem Projekt, dass seit geraumer Zeit in den Schreibtischschubladen schmorte. Am Standort Wanheim will man nach dem im Jahr 2005 in Betrieb genommen Ergänzungsbau Heizkraftwerk III einen weiteren Block hinzufügen, der maximal 600 Megawatt Strom sowie 300 MW thermische Leistung (Fernwärme) liefern soll.
In einem eigens dafür aufgebauten Zelt informierten die Stadtwerke rund 200 Bürger über den Stand der Überlegungen. Zwar gab es auch Befürchtungen über negative Auswirkungen auf den Ortsteil Alt-Wanheim, aber die Pläne für eine Erweiterung wurden von den Besuchern überwiegend positiv aufgenommen. Einziger Wermutstropfen: Für den Bau eines neuen Blocks benötigen die Stadtwerke eine Fläche rund zwölf Meter westlich der bestehenden Einzäunung. Damit würde der Erweiterungsbau in den „Hasenpark“, so der Name im Volksmund für die Grünfläche in Richtung Rhein, hineinragen. Das Grundstück gehört komplett den Stadtwerken, um die „Schmerzen der Alt-Wanheimer zu lindern“, so Dr. Edmund Bauer, Technischer Vorstand der Stadtwerke AG, könnte man sich vorstellen, den Park durch Maßnahmen zu verschönern.
Mit dem Projekt, mehr ist es zur Zeit nicht, wollen die Stadtwerke auf den Ausstieg aus der Atomindustrie reagieren. Das Unternehmen mit 1102 Mitarbeitern erzeugt derzeit bereits an seinen beiden Standorten Hochfeld und Wanheim rund 520 Megawatt Strom, davon produziert das Kraftwerk III 240 Megawatt und 167 Megawatt thermische Leistung. Der neue Block soll laut der ersten Konzeption 600 Megawatt Strom und bis zu 300 Megawatt thermische Leistung erbringen.
Im voll besetzten Informationszelt stellte Dr. Edmund Baer noch einmal den Werdegang der Planungen vor. Als die Verlängerungen der Laufzeiten der Atomkraftwerke beschlossen war, ließen sich weitere Ausbaupläne in Duisburg nicht verwirklichen, nun rechnet man sich mit der Kraft-Wärmekopplung des mit Erdgas betriebenen Blocks eine Chance aus, auf dem Markt mit soliden Strompreisen bestehen zu können. „Acht Atomkraftwerke müssen ersetzt werden, Deutschland ist damit zum Importland von Strom geworden. Mit der Verwirklichung des neuen Kraftwerkes können wir als Stadtwerke sicherstellen, dass der komplette Strombedarf von Duisburg von uns produziert werden kann“, blickte Dr. Baer in die Zukunft.
Peter Felwor, Prokurist und bei den Stadtwerken für die drei Kraftwerke zuständig, schilderte den jetzigen Planungsstand. Die neue Anlage soll westlich des 2005 errichteten Kraftwerks III errichtet werden. Es wird sechs Meter höher als die bestehende Anlage werden, mit bis zu 200 Metern auch deutlich länger als der bestehende Block, der 120 Meter misst. Ein neuer Kühlturm wird nicht gebraucht, die Kapazität des nur im Sommer dazugeschalteten Kühlturms reicht auch für die neue Anlage aus.
„Damit Firmen wie Siemens und Hitachi uns auch ernst nehmen, müssen wir schon einen Vorratsbeschluss im Aufsichtsrat fassen, dann können die ersten Ausschreibungen erfolgen“, skizzierte Dr. Baer den zeitlichen Rahmen. Natürlich werde man bei allen Planungen stets die Wanheimer Bürger mit ins Boot holen, versprach der Technische Vorstand.
Mit dem ersten Spatenstich könne man im ersten Halbjahr 2013 rechnen, wenn vorher alle betroffenen Stellen grünes Licht gegeben haben und das Projekt wirtschaftlich beurteilt wurde. „Ein zweites Datteln wird es mit den Stadtwerken in Wanheim nicht geben“, versprach Dr. Baer.