Rahm. .

Ein außergewöhnliches Schützen- und Volksfest ging am Montag mit dem Kaiser- und Königsvogelschießen sowie dem abendlichen Krönungsball zu Ende. Auf nachdrückliche Weise haben die Rahmer Sankt-Sebastianer das 500-jährige Bestehen ihrer Bruderschaft gefeiert.

Erster Brudermeister Rainer Hamacher, seit 2000 im Amt, war jedenfalls vollauf zufrieden. Gut, auf das Wetter hatten die Schützen keinen Einfluss. Es hätte, vor allem am vergangenen Sonntag, besser sein können. Und trotzdem, so berichtete er, hatten da rund 500 Zuschauer auf der Tribüne an der Angermunder Straße den Vorbeizug von rund 1000 Beteiligten auf dem Weg von „An der Huf“ im Rahmer Norden zum Festplatz am Reiserpfad erlebt. Sämtliche Bruderschaften aus dem Bezirk Duisburg-Süd/Mülheim waren daran beteiligt.

Einen ersten Höhepunkt hatte das Fest bereits am Samstag erlebt, als der Kölner Weihbischof Dr. Heiner Koch in seiner Eigenschaft als geistliches Oberhaupt aller Historischen Schützen in Deutschland vor 400 Gläubigen ein Pontifikalamt in der Rahmer Kirche zelebrierte. „Die beiden Kirchenchöre von Angermund und Rahm“, freute sich Hamacher, „haben dabei die Kaisermesse von Mozart gesungen.“ Eine 80 Zentimeter hohe Kerze, ein Geschenk der katholischen Gemeinde, erinnert künftig neben der Figur des Heiligen Hubertus in der Kirche an dieses Ereignis. Beide Bruderschaften feiern in diesem Jahr ihr 500-Jähriges, die Angermunder folgen am kommenden Wochenende. Die Rah­mer hatten sich 1919 von ihnen getrennt.

Beste Partystimmung, berichtete der Schützen-Präsident, habe es auch beim Festball am Samstagabend gegeben. Dafür hatte man mit der Showband „Die Mennekrather“ ein 15-köpfiges Ensemble engagiert.

Ein zusätzliches Kaiserschießen sollte das traditionelle Königsvogelschießen am Montag noch beflügeln. Typische Kirmes-Atmosphäre war angesagt, als 23 von noch 24 lebenden ehemaligen Königen der Bruderschaft am Vormittag begannen, einen Kaiservogel auszuschießen. „Mit der Kaiserwürde sind keinerlei Verpflichtungen verbunden“, betonte Rainer Hamacher. Um 15.30 Uhr brauste der Jubel auf. Das Kaiservogelschießen war beendet. Sven Winsberg (50), ein guter Freund des Brudermeisters, holte den Vogel herunter. Er war 2007/08 Schützenkönig gewesen.

Gesellschaftliche Verpflichtungen sind indes mit der Königswürde verbunden. Der König nämlich benötigt eine Königin und einen Hofstaat. Er hat das ganze Jahr über Termine. Und so stellten sich denn auch „nur“ vier Bewerber dem Schießwettbewerb: Willi Maschmann, Ingo Mülhoff, Andreas Schmitz und Bernd Möller. Ihr Schießen zog sich über Gebühr in die Länge. Mit dem 128. Schuss fiel um 16.17 Uhr endlich die Entscheidung: Andreas Schmitz ist der Schützenkönig im Jubiläumsjahr! Zusammen mit Ehefrau Marina wird er die Bruderschaft in den kommenden Monaten repräsentieren.

Um den Festgästen etwas Besonderes zu bieten, hatten die Rahmer Schützen ihr Festzelt umgestaltet. „Wir haben den Thron neu aufgebaut“, berichtete der Brudermeister. „Unsere Ehrengäste haben jetzt Platz auf dem Thron.“ Auch die Zeltdekoration wurde erneuert. Blumenampeln mit roten Rosen hängen künftig von der Zeltdecke herab.

Den größten Schub für das Leben der Bruderschaft versprechen sich die Rahmer aber von den insgesamt 84 Neuzugängen im Jubiläumsjahr - ein Zuwachs um stolze 50 %. Eine neue Kompanie, eine „Stadtwache“, passend zum neuen „Stadtor“, soll entstehen.

Den Hofstaat des neuen Rahmer Königspaares Marina und Andreas Schmitz bilden in den kommenden Monaten Daniela und Jörg Fettweiß als erstes Hofpaar, Katja und Ingo Mülhoff als zweites Hofpaar. Begleitet werden sie ferner von Prinz Mathias Klinker mit Prinzessin Sabrina Schmitz sowie Schülerprinz Jana Ruland, eigentlich eine Prinzessin, assistiert von Adjutant Leoni Koch, und Tellprinz Justin Mülhoff, begleitet von Adjutant Ben Ruland.