Huckingen. .

Hunderte Augenpaare starrten am Montag auf dem Fest der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft gebannt auf den hölzernen Vogel. Spontan entschieden sich noch vier weitere Mitglieder, um das begehrte, aber verantwortungsvolle Amt des Schützenkönigs zu schießen.

„Man wird von allen Kompanien und von den Bürgern getragen. Hier steht jeder hinter jedem“, erzählt Andreas Schmalenbach, der König, der in diesen Tagen abgelöst wurde. In fünf Jahren könnte er wieder antreten, doch er will nicht. „Wahrscheinlich ist das wie mit der ersten Liebe. Das Gefühl wird nie wieder genau dasselbe sein.“

Ein lauter Knall und Philipp Schmidt steht in einer Traube stolzer Freunde und Familienmitglieder, die ihm zu seinem neuen Amt gratulieren wollen. Er schoss sich Montag vom Schülerprinzen zum Prinzen. Schülerprinz wurde der 13-jährige Lars Bischof, der vor vier Jahren bereits Tellprinz war.

Danach zittern die Königsanwärter nur noch kurze Zeit. Gegen 15.30 Uhr fällt Schuss Nummer 130 und ein neuer König steht fest: Torsten Arend, der Sohn vom Schützengeneral Karl-Hans Arend. Das neue Königspaar hatte gleich doppelt zu feiern. Der 29. August war gleichzeitig der 27. Hochzeitstag der Eheleute.

Im Festzelt erklingen die krönenden Worte: „Der König ist tot - es lebe der König“.

Die Bruderschaft mit der 324 Jahre alten Geschichte feierte seit Samstag. Über 650 Gäste begleiteten den Umzug und die Ehrenparade für die Majestäten. Drei Kutschen trugen das Königs- und Prinzenpaar, die Hofpaare und das Schülerprinzenpaar, sowie deren geistigen Beistand an der Spitze voran. Im Anschluss wurde bis spät in die Nacht getanzt. Die Band „Mirage“ begeisterte mit Chart-Hits und Klassikern.

„Mittlerweile haben wir in Huckingen einen Stellenwert erreicht, an dem die Leute sagen ,Gott sei Dank, dass es euch gibt’. Wir wollen schließlich mit dem Volk gemeinsam feiern. Beim Abschiedskonzert hatte ich ein paar Tränen im Auge. Es war eine tolle Zeit“, berichtet der König von 2010.

Als Schützenkönig repräsentiert man die ganze Bruderschaft, besucht Vereine und das Bundesschützenfest, organisiert und zahlt die eigenen Feste. Vielen erscheint dies als anstrengende Aufgabe, doch in Huckingen ziehen alle Mitglieder an einem Strang.

Mit Arend waren Manfred Thon, Gerhard Elischewski, Jürgen „Schnubbel“ Koch und Wolfgang Frenzel zum Königsvogelschießen angetreten. Die Schützen stammen aus verschiedenen Kompanien. Doch von Konkurrenzverhalten war keine Spur zu sehen - an diesem Montag ließ wirklich jeder den neuen König hoch leben.