Hüttenheim.
„Ich bin immer gefahren worden“, sagt Harald Molder (50) dazu, dass er noch nie ein Auto besessen hat. Dafür kennt er sich mit dem Öffentlichen PersonenNah-Verkehr (ÖPNV) in Duisburg aus.
„Im Grunde haben wir einen funktionierenden ÖPNV“, sagt Molder. „Wo es hakt, das sind die Anschlüsse.“ Und um uns das zu demonstrieren, führt er uns zur Wendeschleife im Ort, amtlich zur Haltestelle „Mannesmann Tor 2“. Hier wendet die Straßenbahn der Linie 903 aus Dinslaken. „Auf ihrem langen Lauf“, sagt der langjährige ÖPNV-Nutzer, „hat sie immer zwei bis drei Minuten Verspätung.“
Nun kommt der Wendeschleife auch die Funktion zu, Fahrgäste mit den beiden Buslinien 940 (Huckingen - Ungelsheim - Hüttenheim - Buchholz - Großenbaum - Rahm) und 946 (Mündelheim - Serm - Hüttenheim - Huckingen - Buchholz - Großenbaum) zu tauschen.
Werktags tagsüber, so berichtet unser Experte, fahre die „903“ viermal pro Stunde, die beiden Buslinien alle 30 Minuten. „Man hat dann zehn Minuten Wartezeit auf beide Busse“, so Molder: „Kein Problem.“
Aber am Abend und am Wochenende sei das anders. Dann fahre die Bahn nur noch alle 30 Minuten, die Busse einmal in der Stunde. „Wenn die Bahn schon leicht Verspätung hat, kann der Bus weg sein“, kritisiert Molder. „Dann wartet man eine Stunde auf den nächsten.“
In Gegenrichtung könne das auch tagsüber passieren, fährt er fort. Dann nämlich schalte sich die Bahn beim Verlassen der Wendeschleife die Kreuzung aus Mündelheimer Straße, Ehinger Straße und Mannesmannstraße selbst frei. „Wenn die Bahn dabei den 946er aus Mündelheim nicht abwartet“, so unser Beobachter, „zumal der durch die Wendeschleife fahren muss, hat man gleich 15 Minuten Aufenthalt.“ Das werde dann lästig.
Mit Rollator nach vorn zum Fahrer gehen
Diese Zwangspause jedoch wäre gar nicht nötig, gibt er zu bedenken, wenn sich die Fahrer untereinander verständigen würden. „Laut DVG geschieht das, wenn die Fahrer darauf angesprochen werden.“ Nur sei es jemandem mit Rollator, gar nicht so selten heute, ja schwer möglich, während der Fahrt nach vorne zum Fahrer zu gehen, um ihn darum zu bitten.
Eine andere kritische Konstellation: „Die Linie 903 kommt leicht verspätet. Der Bus der Linie 940 in Richtung Huckingen jedoch war pünktlich“ , schildert Molder. Wer jetzt nach Ungelsheim wolle, müsse 30 Minuten warten. „Und das“, so seine tägliche Beobachtung, „ist die Regel.“
Dass die DVG es auch anders kann, beweist ihm die Haltestelle Münchener Straße in Buchholz. „Da klappt das Warten Bus auf Bus“, sagt Molder. Die Fahrzeuge der Linien 940 und 942 würden sich gegenseitig abwarten - Anschlussgarantie nennt man das. „Das geht dort nur nicht mit der „U 79“, weil ja kein Sichtkontakt zwischen Bahn- und Busfahrern gegeben sei. Den könnte man indes technisch, über Bildschirme, schaffen. „Aber hier, in der Wendeschleife, gibt’s ja Sichtkontakt zwischen allen Fahrern“, sagt der Fahrgast. „Die Fahrer wissen ja von den Anschlüssen.“
Für den Fahrplanwechsel am 7. September hat die DVG angekündigt, etwas an der Situation in Hüttenheim ändern zu wollen. Harald Molder ist gespannt, ob er dann weniger lang warten muss, sobald einzelne Linien Verspätung haben.