Rahm. .

„In der elften Klasse überlegte ich schon, für ein Jahr in die USA zu gehen“, erzählt Hannah. Sie sitzt gemütlich in einem Sessel ihres Zimmers und plaudert über ihre Ideen und Träume.

Das Regal neben ihr - gefüllt mit unzähligen Tennispokalen - ist nicht zu übersehen. „Doch das Leben an einer High School schien mir zu riskant. Man kann Glück oder Pech mit der Schule haben. Deswegen träumte ich vom Studieren in Amerika.“ Und jetzt ist ihr Traum zum Greifen nah.

Hannah Al-Sakati ist 18 Jahre alt und ein fröhliches, sportliches Mädchen. Vor kurzem hat sie ihr Abitur am Mannesmann-Gymnasium in Huckingen mit einer Glanzleistung (1,0) bestanden. Nicht zu vergessen, dass sie bereits in der Siebten eine Klasse übersprungen hat. Schulisch ist sie also eine richtige Musterschülerin. Doch auch in ihrem liebsten Hobby - Tennis - ist sie eine echte Könnerin. Etwas verlegen erzählt sie, dass sie bereits viermal Stadtmeisterin wurde. „Aber besonders stolz bin ich auf den zweiten Platz bei einem internationalen Turnier. Das war, denke ich, bis jetzt mein größter Erfolg“, weist sie auf den Pokal im Regal hin.

Eher durch Zufall hat Hannah von der Möglichkeit eines Tennisstipendiums erfahren. Eine Gegnerin erzählte ihr, dass sie mit einem solchen Tennisstipendium nach Kalifornien reist. Sofort war Hannah von der Idee begeistert, doch rechnete sie ihre Chancen als eher schlecht aus und verwarf den Gedanken schnell wieder - bis sie im letzten Winter von „scolarship“ angesprochen wurde. Da kam der Wunsch nach einem Tennisstipendium wieder auf und letzten Endes hat die Abiturientin sich nun über „UniExperts“ beworben.

Viele Unterlagen musste die Tennisspielerin zur Verfügung stellen. „Ein Bewerbungsvideo mit meinen Tennisfähigkeiten musste ich erstellen. Meine Zeugnisse wurden für die amerikanischen Unis übersetzt und ein Lehrer meiner Schule verfasste ein Gutachten über mich. Jetzt muss ich noch einen Töffel-Test und einen SAT-Test machen, um sprachliches und mathematisches Können unter Beweis zu stellen“, zählt Hannah auf.

Doch die Mühe hat sich gelohnt. Zwei Zusagen hat das blonde Mädchen schon bekommen. Eine für Georgia und eine für South Carolina. „Der Uni in Georgia habe ich direkt abgesagt, denn da schien mir das Gesamtpaket nicht zu stimmen. Für mich ist nicht nur die Uni von Bedeutung, sondern auch deren Lage und vor allem, wie ich dort im Tennis gefördert werden kann“, berichtet Hannah. „Lei­der hat mich meine Wunsch-Uni in Los Angeles nicht nehmen können. Die haben wirklich hohe Ansprüche. Dort muss man schon in der Tennis-Weltrangliste vertreten sein. Naja, die sind eben die Besten.“ Etwas enttäuscht scheint sie schon darüber zu sein, doch Hannah ist immer positiv gestimmt: „So verbissen sehe ich das auch nicht. Wenn’s klappt, dann freue ich mich und wenn nicht, dann ist es auch nicht so schlimm.“ Momentan hofft sie noch auf eine Zusage aus Florida. „Wenn das klappt, dann sage ich sofort zu!“

Zur Zeit spielt sie bei der Jugend des Lintorfer TC in der Niederrheinliga und bei den Damen in der Verbandsliga. Daher ist ihr Terminkalender schon ziemlich mit ihrem Sport gefüllt. Dreimal die Woche geht Hannah zum Training und hat in der Saison zweimal die Woche Medenspiele. „Da Tennis so sehr meine Freizeit erfüllt, möchte ich nicht darauf verzichten. Das Vollstipendium wäre die beste Möglichkeit, Studium und Sport zu verbinden. In den USA wird dem Uni-Sport eine größere Bedeutung beigemessen und so würde die Universität neben meinem Wirtschafts- oder Zahnmedizinstudium Rücksicht auf meine Tennistermine nehmen. Das wäre perfekt!“ Zum Abschluss gibt das Tennisass den Lesern noch etwas mit auf den Weg: „Ich hätte wirklich nie gedacht, dass ich ein solches Vollstipendium im Tennis bekommen könnte - trotzdem habe ich es versucht.“