Wedau. .
Bernsteinschnecke, Goldfliege, Weichkäfer, Streifenwanze und Schlupfwespe - viele interessante Tierchen tummeln sich in der Becherlupe von Lara (9) und Greta (6). Interessant sind sie anzusehen und Naturexperte Martin Scholz kann auch viel über die kleinen Wiesen- und Waldbewohner erzählen.
Aber: Aufgabe ist es heute eigentlich, eine Honigproduzentin einzufangen. Obed (8) hat als Erster eine fleißige Biene erwischt. Durch das Vergrößerungsglas kann man sie sich genau anschauen, kann beispielsweise herausfinden, ob sie schon viel Blütenstaub „getankt“ hat.
43 Kinder aus der Mozartschule (Neudorf) machen - in zwei Gruppen aufgeteilt - eine Lichtung nahe der Sechs-Seen-Platte unsicher. Im Rahmen ihres Ferienangebots bietet die Grundschule nämlich einen Ausflug zur „Naturwerkstatt am Wambachsee“ an. Das Thema des Erlebnisvormittags lautet „Rund um die Biene“. „Es ist wichtig, dass Kinder rauskommen und die Natur erleben können. Deshalb kommen wir schon seit Jahren regelmäßig hierher. Die Naturworkshops sind spannend gemacht“, berichtet Michael Züfle, Ganztags-Teamleiter an der Schule.
Spielerisch eignen sich die Sechs- bis Zehnjährigen Kenntnisse über das schwarz-gelbe Insekt, die „apis mellifera“, an. Während einige von ihnen den Körperbau der Biene im Lupenbehälter studieren und dann versuchen, aus Puzzleteilen einen Bienenkörper nachzulegen, schauen sich andere - zusammen mit Martin Scholz - einen Bienenstock an. Tausende von Tierchen tummeln sich darin. Der Diplom-Agraringenieur erklärt den Kindern unter anderem, warum die Sammelbienen ein „Päckchen“ an den Beinen haben (darin horten sie Blütenstaub und Nektar), wen die Wächterinnen vertreiben sollen, wieviel Eier die Königin pro Tag legt, woher das Wachs kommt, mit dem die Baubienen die Waben bauen.
Dass die Sammelbienen mit einem Rüssel den Nektar einsaugen, wissen die meisten Schüler schon. Bekannt ist ihnen auch, dass Bienen, wenn sie gestochen haben, ihr Hinterteil verlieren und sterben. Muffe davor, gepiekst zu werden, haben die jungen Naturforscher aber nicht. „Die tun einem nur was, wenn man sie ärgert“, sagen Jana (9), Hannah (10) und Nina (10) und fügen hinzu: „Die Bienen haben eigentlich Angst vor uns, wir sind ja viel größer als sie“.
Mit den Utensilien, die ein Imker braucht, macht Scholz seine Besucher ebenfalls vertraut. Sie dürfen einen Imkerschleier aufprobieren und erfahren, wozu der „Smoker“ dient. „Der raucht - und Rauch vertreibt die Bienen“, erklärt er. Aufmerksam hören ihm die Kinder zu. „In dem Alter sind die meisten Kinder wissbegierig. Sie haben wenig Ahnung von der Natur, wollen aber lernen. Man muss die natürliche Neugier ausnutzen und auf lockere Art Wissen vermitteln“, lautet der pädagogische Grundsatz des Fachmannes.
Bei der Entdeckertour durch die Natur erzählt er auch Einiges, das nichts mit Bienen zu tun hat. „Der Ohrenkneifer ist die Leibspeise des Igels“ ist eine dieser Nebenbei-Informationen Oder: „Der Kleiber isst sehr gerne Spinnen.“ „Echt cool“ ist auch die Geschichte über die Schwebfliege: „Wenn Vögel nahen, tut sie so, als sei sie eine Biene, nimmt deren Farben an, damit sie nicht gefressen wird“. Zwischendurch fordert Martin Scholz die Mädchen und Jungen auf, mal auf Vogelstimmen zu hören. Ergebnis: Das Gezwitscher ist äußerst vielstimmig.
Aufmerksamkeit ist bei dem lehrreichen Spaziergang gefragt, aber zwischendurch darf es auch lustig zugehen. Christoph (7) erzählt einen Witz über die Biene Maja. Am Ende der Exkursion steht ein Quiz. Im Team gilt es, Natur-Fragen zu beantworten. Wer gut aufgepasst hat, schafft das locker.
Genascht wird übrigens auch noch: Die Kinder dürfen ganz frischen Honig probieren. Wer möchte, nimmt mit dem kleinen Finger ein bisschen auf und schleckt. Anna (9) schmeckt es: „Der ist super, viel besser als unser Honig zuhause“, schwärmt sie.