Huckingen.

Post aus Irland ist Helga Sadlo gewohnt. Ihr Sohn lebt mit seiner Familie auf der grünen Insel. Aber einen leeren Briefumschlag hat sie per Luftpost noch nie bekommen. Eigentlich hätte eine Genesungskarte darin sein müssen.

Das erfuhr Sadlo beim nachträglichen Telefonat mit ihrem Sohn. Schließlich hatte sie gerade einen Krankenhausaufenthalt hinter sich. Außerdem hätte sie ein paar Fotos von ihrer 18 Monate alten Enkelin bekommen sollen. Fehlanzeige. Der Luftpost-Briefumschlag war leer, war seitlich aufgeschlitzt. Helga Sadlo kann ihre Hand durchstreck­en.

Sadlo hat dafür nur eine Erklärung: Jemand muss den Um­schlag geöffnet und die Karte entnommen haben, weil er wohl einen Geldschein darin vermutete. Gewöhnlich würden ja nicht Genesungskarten verschickt, sondern Glückwünsche aller Art.

Eine Nachfrage bei der örtlichen Post brachte sie nicht weiter. „Das hört man leider immer wieder“, habe es nur geheißen. Allerdings kann nur von Irland aus ein Nachforschungsauftrag gestellt werden. Dazu aber rät Post-Pressesprecher Rainer Ernzer. Nur so könne der Weg der Karte von Irland aus verfolgt werden. Womöglich liege sie in einer Dienststelle, weil ja die Angabe des Empfängers fehlt.

Dass Post-Bedienstete selbst den Umschlag geöffnet haben, hält Ernzer für unwahrscheinlich. „Es gibt auch Beraubungen aus Briefkästen“, sagt er. „Die Karte kann herausgefallen sein.“ Un­ter 1500 Sendungen je Bote täglich falle ein leerer Umschlag nicht un­bedingt auf - ein Argument, das Helga Sadlo für fragwürdig hält. „Das konnte man sofort merken“, sagt sie. „Briefumschläge eignen sich nicht für Geldscheine“, sagt Ernzer.