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Andere Länder, andere Sitten: Auf Messer und Gabel wird Monika Nendza wohl bald verzichten müssen. Sie will ein Jahr in Ghana verbringen. „Und dort isst man normalerweise mit den Fingern. Das wird sehr ungewohnt für mich sein“, weiß sie.

Die 19-Jährige aus dem Duisburger Süden, die kürzlich am Erzbischöflichen Suitbertus-Gymnasium in Düsseldorf ihr Abi gebaut hat, lässt sich auf ein echtes Abenteuer ein. Im Rahmen des Internatinalen Jugendfreiwilligendienstes wird sie an der St.-Germain-School bei Agona Swedru - einer Stadt mit 50 000 Einwohnern - als Aushilfslehrerin im Einsatz sein. Entsandt wird die junge Frau vom Deutschen Roten Kreuz (DRK), das mehrere Hilfsprojekte in der Region unterstützt.

Auf die Idee, nach Afrika zu gehen, war Monika Nendza vor zwei Jahren - während ei­nes Auslandsaufenthaltes in den USA - gekommen. „Die Großmutter in meiner Gastfamilie war ‘mal als Entwicklungshelferin in Simbabwe gewesen. Sie hat mir Geschichten über das Land erzählt und viele Fotos gezeigt. Das hat mich inspiriert“, berichtet sie.

Die Gymnasiastin informierte sich über Hilfsorganisationen, die in Afrika aktiv sind, und über deren Programme. Außerdem erstellte sie eine Rangliste der von ihr favorisierten Gastländer. Auf Platz Eins stand Ghana - gefolgt von Tansania und Südafrika. „Ghana fand ich gut, weil ich Westafrika kennenlernen möchte und weil das Land recht sicher und eine parlamentarische Demokratie ist“.

Sie bewarb sich schließlich beim DRK - und bekam nach einem umfangreicheren Bewerbungsverfahren tatsächlich die Zusage für ein Freiwilliges Soziales Jahr in Ghana. Mittlerweile hat sie auch schon - zusammen mit 14 weiteren Freiwilligen - ein Vorbereitungsseminar absolviert und Einiges über ihren Einsatzort und ihre Aufgaben erfahren. „Ich werde den ghanaischen Lehrern im Unterricht assistieren, vielleicht auch Projektarbeit in Kleingruppen machen. Cool wäre es natürlich, wenn ich dort eine Deutsch-AG gründen könnte“, plant sie voraus.

Vieles wird in Ghana anders sein als in Deutschland: „Es gibt dort keine Jahreszeiten, es ist immer etwa 20 Grad warm und die Luft ist sehr feucht. Nach 18 Uhr ist es dunkel, da geht keiner mehr raus, dafür beginnt der Tag morgens um 6 Uhr“, so Monika. Gehört habe sie zudem, dass die Häuser zwar feste Wände hätten, aber keine Fenster. „Ich kann mich darauf einstellen, dass es ein Pumpsklo und keine Waschmaschine gibt“, erzählt sie.

In welcher Gastfamilie sie wohnen werde, sei noch nicht raus. „Ich bin total gespannt“, sagt die 19-Jährige. Insgesamt verursache der Gedanke an das Auslandsjahr „ein aufregendes Kribbeln im Bauch“, Angst habe sie nur „ein bisschen“. Bevor es losgeht, muss Monika Nendza allerdings noch einen Spezialauftrag erledigen. Das DRK fordert von den Freiwilligen nämlich 200 Euro pro Aufenthaltsmonat, die allerdings nicht aus eigener Tasche gezahlt, sondern von Spendern gestiftet werden sollen. „Ich habe schon 42 Firmen im Duisburger Süden angeschrieben, aber bisher noch keine einzige Zusage bekommen“, erzählt sie etwas enttäuscht (siehe Info-Kasten).

Eine weitere Aufgabe steht vor der Reise auch noch an: „In Ghana spricht man zwar Englisch, aber auch Fante und Twi - zwei alte Stammessprachen. Man hat uns geraten, ein paar Brocken zu lernen, dann wird man von den Einheimischen viel besser akzeptiert“.