Großenbaum.
Feierlich verabschiedet wurde jetzt Klaus Bahr, der langjährige Rektor der Gemeinschaftsgrundschule Lauenburger Allee. 19 Jahre lang hatte er die Schule geführt. Mit seinem Wechsel in den Ruhestand geht ein 38-jähriges Berufsleben als Lehrer zu Ende.
Es war dem 64-Jährigen nicht in die Wiege gelegt. Denn Klaus Bahr stammt aus einer Arbeiterfamilie in Neudorf. „Mein Vater starb, als ich neun Jahre alt war“, erzählt er. Ein Besuch der Höheren Schule kam zunächst wegen des Schulgeldes, das Eltern damals aufbringen mussten, nicht in Betracht.
Und so begann Klaus Bahr nach der Volksschule eine Lehre als Chemiefacharbeiter auf der Kupferhütte in Hochfeld. „Meine Ausbilder dort rieten mir schon zur Weiterbildung“, erinnert er sich. Das tat er dann auch und holte in der Abendschule die Mittlere Reife nach. „Ich wollte immer Lehrer werden“, sagt er. Schon in der Lehre habe es ihm Spaß gemacht, anderen zu helfen.
1969 legte er die Begabtensonderprüfung für das Lehramtsstudium an der Pädagogischen Hochschule ab. Und von 1970 bis 1973 studierte er am Vorläufer der Duisburger Uni das Lehramt für Grund- und Hauptschulen mit dem Schwerpunkt Chemie/Physik.
Ab 1974 unterrichtete er beide Fächer dann an der Hauptschule Hebbelstraße in Neudorf. „Das war noch eine Hauptschule im Sinne des Wortes“, erzählt Bahr. Viele Schüler seien etwas geworden. „Einer meiner ersten Schüler ist heute Leiter eines Gymnasiums in Moers“, ist Bahr stolz. „Ich hab’ immer hinter den Schülern gestanden, auch wenn es Durchhänger gab.“ Eine Schülerin, an die er sich kaum noch erinnern konnte, dankte es ihm vor Jahren mit einem überraschenden Anruf am Neujahrstag. Bahr hätte ihr den entscheidenden Kick gegeben.
Dann entdeckte der Pädagoge, dass es ihm nicht lag, bloß Unterricht zu geben. „Ich wollte Schule gestalten“, sagt er. 1984 bewarb er sich auf die Konrektorstelle an der Hauptschule Ehrenstraße in Homberg. Aber seine Bestrebungen, dort erstmals Computer einzuführen, wurden gebremst. „Meine Konrektorzeit war eine schwierige Zeit“, gesteht er. Das wurde erst anders, als er die Schule von 1988 bis 1990 kommissarisch leiten konnte. Aber sie wurde durch eine Gesamtschule ersetzt. Dort wollte Klaus Bahr nicht unterrichten. „Das war mir ein zu großer Betrieb“, sagt er.
Er wechselte als Konrektor an die Grundschule Albert-Schweitzer-Straße nach Hukkingen, war dort aber nur wenige Monate. An der Lauenburger Allee in Großenbaum hatte es Unregelmäßigkeiten gegeben. Klaus Bahr sprang im Oktober 1991 für den vom Dienst suspendierten Rektor ein. Solange der nicht aus dem Dienst ausgeschieden war, konnte Bahr seine Stelle nicht übernehmen. So war er ab 1996 auf dem Papier Rektor in Huckingen, aber nach Grossenbaum abgeordnet. Erst 2000 konnte er die Stelle offiziell antreten. Und auch hier hatte er es wieder mit den Neuerungen, hat der Schule einen vorbildlichen Medienraum verschafft und früh den Offenen Ganztag eingeführt.
Eine Krankheit zwang ihn vor 15 Monaten aus dem Dienst. Um einem Nachfolger Platz zu machen, ließ er sich jetzt pensionieren. Seine Aufgabe übernimmt übrigens Andre´ Lengsdorf, bislang Konrektor an der Sternstraße in Walsum.
Seit vielen Jahren schon engagiert Klaus Bahr sich für das Duisburger Schullandheim in Antweiler an der Ahr. Immer weniger Klassen jedoch nutzen die Einrichtung, Konkurrenzangebote wie Ponyhöfe oder Freizeitparks sind stattdessen gefragt. Bahr will seinen Einsatz für diese naturnahe Einrichtung im Ruhestand von Duissern aus, wo er wohnt, verstärken.