Buchholz. .

Severin aus der „3a“ hält eine Mini-Trompete hoch. „Das ist ein Kornett. Die ist kleiner als eine normale Trompete, hat aber längere Röhren und hört sich deshalb genauso an“, erklärt er.

Der Neunjährige zählt zu den 105 Schülern , die an der Gemeinschaftsgrundschule Böhmer Straße am Musik-Projekt „Jedem Kind ein Instrument“ (kurz: JeKi) teilnehmen.

Für den Wettbewerb „JeKi-Schule 2011“ fertigten alle kleinen Musiker - zusammen mit ihren Lehrern - ein dickes Leporello (Faltbuch) an und belegten damit den zweiten Platz. Mit selbstgemalten Bildern, selbstgeschriebenen Texten, Fotografien und Info-Tabellen berichteten sie über den JeKi-Unterricht an ihrer Schule und brachten ihren Spaß am Musizieren zum Ausdruck.

Ihre Darstellung überzeugte die Jury. Sie fand, dass die Buchholzer Schule JeKi besonders „gelungen und kreativ in den Grundschulalltag einbindet“. „Sie hat das musikpädagogische Programm vorbildlich umgesetzt“, lobte Jurymitglied Manfred Grunenberg (JeKi-Stiftung). Es freue ihn, zu sehen, wie gut die Niederrheinische Musik- und Kunstschule und die Schule an der Böhmer Straße kooperierten.

In 23 Jeki-Gruppen erlernen dort zurzeit Zweit- bis Viertklässler bei 15 JeKi-Lehrern ein Instrument. Neun verschiedene Instrumente stehen dabei zur Auswahl. Wiebke (9) aus der „4a“ beispielsweise hat sich für die Querflöte entschieden, übt jeden Tag und kann schon kleine klassische Stücke von Mozart oder Bach vorspielen. Daniel (8) aus der „2a“ dagegen spielt Saxophon (ebenfalls im Mini-Format). Sein momentanes Lieblingslied: „Die Vogelhochzeit“.

Aufwändig organisiert

Der Klarinette entlockt Linda (9) aus der „3b“ schöne Töne - nachdem sie anfangs mal Blockflöte gespielt hat. „Bei der Klarinette bläst man anders, man muss die Unterlippe einziehen“, erläutert sie. Nils (8) aus der „2c“ allerdings will bei der Blockflöte bleiben, musiziert schon fast ohne „Kiek­kser“. Seiner Mutter - so verrät er - hat er neulich ein Geburtstagsständchen gebracht.

Theresia Spettnagel, Konrektorin und Musiklehrerin, koordiniert das JeKi-Projekt an der Schule, macht es mit dem normalen Stundenplan kompatibel. „Bei einer so großen Schule wie unserer ist das viel Aufwand“, sagt sie, ist aber überzeugt von der JeKi-Idee: „Viel mehr Kinder als früher kommen mit dem Instrumentalspiel in Kontakt. Vor allem auch solche Mädchen und Jungen, deren Eltern keinen Bezug zum Musizieren haben.“

Für ihren zweiten Platz beim Wettbewerb erhielten die Schüler übrigens eine Instrumentenbox mit Kleinpercussion sowie mehrere Bongos. Jetzt kann also auch richtig getrommelt werden . . .