Huckingen. .
Endlich Urlaub - und dann Halsschmerzen, Durchfall, Sonnenbrand oder entzündete Insektenstiche? Wer verreist, sollte eine kleine Reiseapotheke im Gepäck haben. Heilpraktikerin Brigitte Okon erklärt, welche homöopathischen Mittel auf Reisen nützlich sein können.
Vorab sei allerdings gesagt: Die Homöopathie ist eine komplexe Heillehre. Wer sich wirkungsvoll kurieren will, muss Einiges über Krankheitsauslöser, Leit- und Begleitsymptome sowie über homöopathische Substanzen und ihre Wirkung und Dosierung wissen - oder sorgfältig in Nachschlagewerken nachlesen. Dennoch: Es gibt - so Brigitte Okon - Globuli (Kügelchen), die Urlaubswehwehchen schnell und sicher (und „ohne Nebenwirkungen“) beheben.
„Mir ist schlecht!“, klagen meist Kinder, aber auch Erwachsene, die mit dem Auto, Bus, Zug oder Flieger unterwegs sind. „Die Reisekrankheit mit Übelkeit, Erbrechen und Schwindel kann man relativ leicht in den Griff kriegen“, sagt Brigitte Okon und nennt folgende drei Mittel:
1. Tabacum/Tabak (bei starker Übelkeit, Blässe, Erbrechen mit Erschöpfung, kaltem Schweiß),
2. Petroleum/Steinöl (bei Übelkeit ohne Ekel vor Speisen, Verschlechterung durch Benzingeruch sowie viele Kurven oder hohe Wellen),
3. Cocculus/Kokkelskörner (bei Schwäche, Taumeln, verlangsamten Bewegungen, Schwindel, der zum Hinlegen zwingt, Brechreiz mit Speichelfluss).
„Oft genügt in der Akut-Situation schon die einmalige Einnahme von drei Globuli, um die Beschwerden zu beheben“, so die Heilpraktikerin. Schlage ein Mittel nicht an, könne man bedenkenlos auch ein weiteres einnehmen.
Streiken Magen und Darm am Urlaubsort, nützen laut den Erfahrungen der Heilpraktikerin Ipecacuanha/Brechwurzel (schwere Übelkeit, krankhaftes Erbrechen, Gereiztheit, starkes Völlegefühl), Nux vomica/Brechnuss (Übelkeit, Erbrechen, Überreizung durch Genussmittel, Gereiztheit), Arsenikum album/Weißes Arsenik (Lebensmittelvergiftung, Brechdurchfall, Schwäche, Ruhelosigkeit, Frieren, großer Durst) oder Bryonia/Zaunrübe (Übelkeit ohne Erbrechen, Essen liegt im Magen, Verstopfung, Bewegungen verschlechtern den Zustand, rechte Körperseite schmerzt schlimmer).
Bei einem Sonnenstich könne man - so Brigitte Okon - auf Belladonna (Tollkirsche) oder Gelsemium (Gelben Jasmin) setzen.
Das erstere Mittel sei bei pulsierenden Schmerzen, Licht- und Geräuschempfindlichkeit, trockenen Schleimhäuten, großen Pupillen und hochrotem Kopf angesagt. Gelsemium helfe, wenn man zittrig und schläfrig sei, schwere Augenlider habe und der Schmerz vom Nacken aus bis zu den Augen ziehe.
Bei einem echten Sonnenbrand - d.h. schmerzenden Verbrennungen mit Blasenbildung - sei Cantharis/Spanische Fliege wirkungsvoll.
Insektenstiche behandele man homöopathisch mit:
1. Apis/Biene (bei heißen, roten, geschwollenen Einstichstellen),
2. Urtica urens/Brennessel (bei starkem Juckreiz, Nesselausschlag, vor allem Bienen- und Wespenstiche),
3. Cantharis/Spanische Fliege (bei juckenden Blasen, vor allem Bremsenstiche).
Für (fiebrige) Infekte gibt es eine große Zahl an Mitteln. Wer sich eine homöopathische Reiseapotheke zusammenstellen will, sollte sich allgemein vom Apotheker oder Heilpraktiker beraten lassen.
Vielen bekannt ist wohl „Arnica“ (bei Verletzungen, z.B. Prellungen). Brigitte Okon: „Arnica wirkt gut. Es sollte aber nicht bei jedem Sturz gegeben werden. Auf manchen Spielplätzen werde Arnica-Globuli wie schon Smarties verteilt, das ist wirklich übertrieben.“