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Freistöße und Flanken waren ihre Spezialität. Die Bundestagsabgeordnete Bärbel Bas (SPD) überzeugte als Teenager mit ihrer enormen Schusskraft. Fußball fesselt sie heute noch - als Zuschauerin.
Fußball war mal Ihr großes Hobby . . .
Bärbel Bas: Ja, mit 14 Jahren habe ich angefangen - in der Mädchenmannschaft der GA Mölln. Damals war Frauenfußball noch selten, es gab nur Kreis- und Landesliga. Und bei den Mädchen noch nicht einmal eine Unterteilung in verschiedene Altersgruppen.
Waren Sie auch in Duisburg aktiv?
Als ich nach Duisburg zog, meldete ich mich beim KBC Duisburg an. Der war Anfang der 80er ziemlich bekannt. Ich spielte in der Zweiten Damenmannschaft, habe aber ab und zu auch in der Ersten ausgeholfen. Die war in der Regionalliga, damals die höchste Spielklasse bei den Damen. Zuletzt war ich noch bei der DJK Adler Duisburg aktiv.
Warum unbedingt Fußball?
Ich weiß nicht, es machte mir einfach Spaß. Als Kind habe ich geheult, wenn ich zu Weihnachten ’ne Puppe und keinen Ball bekam. Außerdem habe ich mir zusammen mit meinem Vater sehr oft Fußball angeschaut.
Auf welcher Position haben Sie denn gespielt?
Zu Beginn war ich Stürmerin, links außen oder in der Mitte. Ich konnte hart und weit schießen, war dafür aber etwas lauffaul. Später wurde ich Libero, habe hinten alles weggeputzt.
Wofür war das Kicken gut?
Ich war damals richtig fit. Wir haben zweimal in der Woche trainiert und hatten an jedem Wochenende ein Spiel. Gut finde ich, dass Fußball als Mannschaftssport das Sozialverhalten und die Teamfähigkeit fördert und oft langjährige Freundschaften stiftet.
Wurden Sie als Fußball-Frau belächelt?
Eigentlich nicht. Die Leute waren eher erstaunt. Und die Jungs akzeptierten einen, sobald man ihnen zeigte, dass man vor den Ball treten konnte. Aber ich weiß natürlich: Vorurteile über Frauenfußball gab und gibt es noch.
Spielen Sie heute noch?
Nein, seit Ende der 90er Jahre nicht mehr. Die Zeit dafür fehlt. Aber ich mache schon mal bei Benefiz-Spielen mit. Erst kürzlich habe ich mir bei einer solchen Partie sogar den Arm gebrochen. Ich bin jetzt 43. Ab einem gewissen Alter sollte man wohl besser auf seine Knochen aufpassen.
Sind Sie MSV-Fan?
Klar, ich war auch beim Pokalfinale. Ich bin aber auch Rumeln-Fan. Wenn ich es zeitlich schaffe, schaue ich mir die Spiele des FCR live an. Es ist toll, dass so viele FCR-Spielerinnen in der Nationalmannschaft sind und bei der WM hoffentlich auch zum Einsatz kommen.
Sie gucken also die Frauenfußball-WM?
Ich gehe zum Eröffnungsspiel am Sonntag gegen Kanada. Mein Tipp lautet 4:0 für unser deutsches Team. Leider bin ich dann, wenn das Finale steigt, in den USA - bei einem Parlamentarier-Austausch.
Wer sind für Sie denn die Favoriten?
Deutschland ist klarer Favorit - und unsere Spielerinnen werden mit dieser Rolle auch klar kommen. Das Endspiel werden Deutschland und Brasilien bestreiten. Und die deutschen Frauen werden gewinnen.