Huckingen. .

Dass Deutsche in der Regel nicht täglich Ziegenmilch trinken, das weiß Kim Beggs nun. Sie ist eine von 18 US-amerikanischen Austauschschülern, die für knapp zwei Wochen Elftklässler des Reinhard-und-Max-Mannesmann-Gymnasiums besuchen. Mit im Gepäck ein paar Vorurteile, die es nun gilt zu widerlegen. Leo Bisch hat schon zwei Sachen über Deutschland in Erfahrung gebracht: „Die vielen Tauben nerven und die deutschen Mädels sind verdammt hübsch!“. Im letzten Jahr reisten die Mannesmann-Gymnasiasten in die Kleinstadt Evansville in Wisconsin und nun findet der Gegenbesuch statt.

Gemeinsam nach Berlin

Am Mittwoch sind die Austauschschüler angereist und werden bis zum 24. Juni bei ihren Gastfamilien in Duisburg wohnen. Zum Abschluss fährt dann die gesamte Gruppe, Deutsche und Amerikaner, gemeinsam für drei Tage nach Berlin. Begleitet werden die 18 Gastschüler von den Lehrerinnen Mrs. Peck und Mrs. Katzenmeyer. Am Mannesmann-Gymnasium betreut Nicole Frings zusammen mit Esther Goertz, die zur Zeit in Babypause ist, das Projekt.

Ein Umfangreiches Programm steht schon fest. Im Hochseilgarten an der Regattabahn wird um die Wette geklettert. Ein Besuch des Landschaftsparks Nord soll die industrielle Vergangenheit Duisburgs verdeutlichen und deutsche Städte, wie Köln und Berlin, werden besichtigt. Mc Kenzie Baumberger hat mit ihrer Gastfamilie schon die Innenstadt kennen gelernt: „Duisburgs „Downtown“ ist ganz schön cool und wirklich groß.“ Kira Meisenzahl, eine der Schülerinnen vom Mannesmann-Gymnasium, ergänzt: „Hier ist sowieso alles viel größer als in Evansville. Allein schon die Häuser.“

USA - mal nicht so groß

Eigentlich denkt man, dass Amerika klischeehaft mit Wolkenkratzern und Größe protzt, doch im kleinen 4000-Seelen-Dorf scheint es noch bodenständig zuzugehen. Nur die Schule „Evansville High“ bestätigt das typische Bild, das Deutsche von amerikanischen Schulen haben: „Dort ist es wie in dem Film High-School-Musical. Es gibt die beliebten Football-Spieler und Cheerleaderinnen und es werden verschiedene Abschlussbälle gefeiert“, erinnert sich Kira.

Es gibt viele Unterschiede zwischen der US-amerikanischen High-School und dem deutschen Gymnasium: „Bei uns in Evansville haben die Lehrer eigene Klassenzimmer. Hier in Deutschland müssen alle ständig die Räume wechseln“, berichtet Kim Beggs. „Außerdem haben die Amerikaner über mehrere Monate jeden Tag die gleichen Fächer. Bei uns ist der Stundenplan abwechslungsreicher“, erklärt Charlot Dermanowicz.

Aber eins haben alle gemeinsam: sie freuen sich auf das Eröffnungsspiel der Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft, welches sie in Berlin miterleben werden. „So können die Amerikaner den deutschen Nationalsport direkt im Olympiastadion kennen lernen“, freut sich Nicola Neitzsch.