Mündelheim. .

Rot und rund sind sie beide. Doch während „Sonata“ durch ihre enorme Größe besticht, kann man „Kimberly“ eher als klein und fein bezeichnen.

Eins haben die zwei Erdbeersorten, die Landwirt Heinrich Beumer seit dem letzten Jahr auf einer rund einen Hektar großen Fläche in Mündelheim anbaut, allerdings ebenfalls gemeinsam. „Es handelt sich um Sorten, die geschmacklich hervorstechen“, erklärt der 26-Jährige. Und unser Test vor Ort ergibt: Die frischen Früchtchen sind wirklich richtig lecker.

Vor ein paar Tagen schon hat Beumer junior mit der Ernte der Erdbeeren begonnen. „Weil es so warm und trocken war, ist die Natur drei bis vier Wochen weiter als üblich“, berichtet er. Erst letztes Jahr beschloss er, die krautige „Fragaria“ (Erdbeere) anzubauen, er sei im Duisburger Süden einer von zwei Erdbeerbauern.

„Ich habe den Hof 2008 von meinem Vater übernommen. Früher haben wir nur Ackerbau betrieben, hatten Getreide und Ölfrüchte. Da man sich hier im Rheinbogen aber flächenmäßig nicht mehr ausdehnen kann, rentiert sich das nicht mehr. Deshalb setze ich nun auch auf Erdbeeren. Das bringt zwar mehr Arbeit mit sich, aber auch die Chance, mehr Gewinn zu erzielen“, so der staatlich geprüfte Agrarbetriebswirt. Sein langfristiges Ziel: Er möchte den Nebenerwerbsbetrieb zu einem Vollerwerbshof machen.

Beim „Experiment Erdbeere“ ziehen neben angeheuerten Pflückern auch die ganze Familie Beumer und nette Freunde mit. Denn: Die Sonderkultur erfordert manchmal auch Sonderaufwand. „Weil wir so wenig Regen hatten, mussten wir das Erdbeerfeld schon drei Mal bewässern“, erzählt Heinrich Beumer.

Drei frostige Nächte Anfang Mai machten ebenfalls „Extraschichten“ notwendig. Die Erdbeerflächen mussten abends mit einem Vlies abgedeckt werden - ansonsten wären viele Blüten vermutlich verfroren - und hätten keine Früchte mehr gebracht. Kleinen Schaden richtete erst kürzlich ein Hagelschauer an. „Da haben einige Erdbeeren leider Kitschen bekommen“, bedauert Beumer.

Die Bewässerung sicherstellen, Pflanzenschutz und Pilzvorbeugung betreiben und kurz vor der Ernte Stroh einstreuen unter die Pflanzen (damit an runtergefallenen Früchten keine Erde hängenbliebt und Schadstellen verursacht) - das alles gehört zur Pflege der Erdbeerfelder dazu. Ebenso wie das frühe Aufstehen, wenn endlich Erntezeit ist. Denn: „Wir müssen in den kühlen Morgenstunden pflücken, dann sind die Beeren noch recht hart und bekommen keine Dellen, wenn man sie anfasst“, erläutert der Jungbauer.

Für die nächste Zeit wünscht er sich Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad, kühle Nächte und ab und an etwas Regen. „Dann können wir noch drei bis vier Wochen lang ernten“, sagt er.

Im Anfangsjahr war der Ertrag „naturgemäß noch gering“, mittlerweile haben sich die Jungpflanzen bestockt, haben mehr Blüten angesetzt und werden viel mehr Früchte bringen. Mit der Direktvermarktung kann Heinrich Beumer also richtig loslegen, drei Standorte (siehe Info-Kasten) gibt es, an denen „mittags Erdbeeren verkauft werden, die morgens gepflückt wurden“.

Christiane Beumer - Heinrichs Schwester - hat große Erdbeerschilder gemalt, die auf die Stände aufmerksam machen. Mutter Erika managt den Verkaufsstand auf dem Hof selber und kocht Marmelade aus Früchten mit leichten Macken. Denn: Die kommen nicht ins Schälchen, sondern werden nach dem Pflücken „gnadenlos aussortiert“. Der Preis der Mündelheimer Qualitätsware ist u.a. deshalb höher als beim Discounter.

Was das Beste an Beumers Beeren ist? „Der einmalige Geruch!“, wirbt Christiane Beumer.

Info: Drei Standorte

Neben dem Verkaufsstand auf dem Hof Beumer an der Uerdinger Straße 181 gibt es einen weiteren Stand an der B 288 (hinter der Sermer Ampel, dort wo es zum Postenhof geht). Außerdem hat die Familie einen mobilen Mini-Verkaufswagen selber gebaut, der je nach Ernteertrag zusätzlich genutzt wird und unter anderem an der Münchener Straße in Buchholz stationiert werden könnte.