Duisburg-Süd. . Der anhaltende Sonnenschein erfreut viele Duisburger - doch Bauer Reinhard Mosch wünscht sich, dass es regnet. Denn derzeit vertrocknet das Getreide auf den Feldern. Von einer Missernte möchte der Landwirt allerdings noch nicht sprechen.

Die meisten Duisburger freuen sich über den Sonnenschein. Reinhard Mosch sehnt den Regen herbei. Denn: „Das Getreide braucht dringend Wasser. Wenn es in den nächsten zehn Tagen nicht endlich regnet, müssen wir mit erheblichen Ernteausfällen rechnen“, befürchtet der Ortslandwirt aus Mündelheim.

Besonders hart trifft es die Bauern, die Getreide anbauen. Und das sind im Duisburger Süden die allermeisten. Der Getreideanbau macht 75 % aus. Die Pflanzen haben kein Wasser mehr. Der Boden ist bis in 40 Zentimeter Tiefe ausgetrocknet. Die Folge: Der Weizen, der jetzt ungefähr kniehoch steht, und auch Dinkel, Gerste und Raps wachsen nicht mehr.

Die schwächsten Pflanzen vertrocknen sogar. „Und der nächtliche Tau ruft bei den gestressten Pflanzen dazu noch massiven Pilzbefall hervor“, erklärt der Fachmann. Deshalb legen die Bauern zur Zeit Nachtschichten ein, um Fungizide zu spritzen. „Wenn wir das tagsüber machen, würde der Großteil verdunsten“.

"Bewässern kostet ein Heidengeld"

Bewässert wird das Getreide nicht. „Das machen wir zur Zeit nur bei den Frühkartoffeln. Das Bewässern kostet ein Heidengeld. Beim Getreide lohnt sich das einfach nicht, dazu ist die Gewinnspanne dort zu gering“, so Mosch.

Getreide könnte nach seiner Einschätzung in diesem Jahr knapp und damit teurer werden. Die Getreidelager sind leer. Erstens wurden die La­gerbestände heruntergefahren. Außerdem fiel die Ernte bereits im letzten Jahr um bis zu 40 % geringer aus - weil auch das Frühjahr 2010 ausgesprochen heiß und trocken war. „Verhungern werden wir nicht, wir müssen allenfalls mehr bezahlen“, so Mosch.

Auch Landwirte, die Viehwirtschaft betreiben, und Bauern mit Pensionspferden müssen damit rechnen, demnächst mehr für Futtermittel zu zahlen. Denn das Gras wächst wegen der anhaltenden Trockenheit ebenfalls kaum. Die Rüben bereiten den Bauern im Moment dagegen weniger Kopfzerbrechen. „Die Rübe ist im Moment noch kurz und braucht nicht soviel Wasser“, so Mosch.

Noch keine Missernte

Und auch beim Getreide will Mosch noch nicht von einer Missernte sprechen. „Das wäre verfrüht. In den nächsten Tagen soll ja ein bisschen Regen fallen. Ich hoffe, dass wir im Nordwesten was abbekommen, das würde schon mal helfen. Und wenn die eine oder andere Pflanze eingeht, kann sich der Nachbar ausbreiten und wird entsprechend größer“.

Genaues weiß man im Juli, wenn die Getreideernte be­ginnt. Zur Zeit ist Reinhard Mosch schon wieder mit St. Martin beschäftigt. Denn in der nächsten Woche ziehen 1000 Eintagsküken auf seinem Hof, Haus Grind in Mündelheim, ein. Er bereitet die Ställe für die Gänseküken vor, denn die ersten vier Wochen verbringen die Tiere noch nicht draußen auf der Weide.