Wanheim.
Bundesweit wurden die sieben ältesten Atommeiler plus der anfällige Reaktor in Krümmel abgeschaltet. Auch das Heizkraftwerk III der Stadtwerke Duisburg in Wanheim ging vom Netz.
Allerdings ganz planmäßig für drei Monaten, denn an der modernen Anlage mit Kraft-Wärme-Kopplung ist die regelmäßige Revision (Generalüberholung) angesagt. Auch wenn die beiden Gas- und Dampfturbinen des derzeit still stehen, Strom wird in Wanheim trotzdem produziert.
Möglich machen das die drei großen Solarkamine am Dach der Anlage. Die drei Türme sind mit Fassadenbleche verkleidet, auf denen Photovoltaikzellen aufgebracht sind. die Licht in Strom umwandeln. Während der große Bruder mit seinen Dampfturbinen rund 240 Megawatt Strom, und 167 Megawatt Fernwärme produziert und damit rund 250 000 Haushalte in Duisburg versorgen kann, liefern die Solarzellen rund 10 000 Kilowattstunden im Jahr.
„Es geht um das Zeichen, das wir mit den Solarkaminen setzten wollen“, so Dirk Feldges, Betriebsführer des Heizkraftwerks III. „Es ist eben das I-Tüpfelchen unserer modernen Anlagen in Huckingen, die mit den Gas- und Dampfturbinen absolut auf dem neuesten Stand der Technik ist.“
Dem Lauf der Sonnen folgend sind die Photovoltaikzellen an den Schornsteinen montiert. Als Weltneuheit, so Stadtwerke-Sprecher Helmut Schoofs, wurden im August 2004 die drei Solarkamine auf dem Kraftwerk installiert, seit 2005 verschenken die Stadtwerke den Erlös an soziale Einrichtungen in der Stadt, in diesem Jahr durfte sich die Lebenshilfe über das Geschenk der Sonne freuen.
Am Standort Wanheim sind die Stadtwerke seit 1972 beheimatet, nach mehreren Umbauten hat der Block A heute eine elektrische Leistung von rund 40 Megawatt und eine Fernwärmeleistung von rund 80 Megawatt. Der neue Anlageteil Block B kam im Jahr 2005 dazu. „Wir haben einen wesentlichen hören Wirkungsgrad als Kohlekraftwerke“, erklärt Betriebsleiter Dirk Feldges, Dafür ist aber das verfeuerte Gas, das die Stadtwerke über die Niederlande aus der Nordsee beziehen, teurer als Importkohle.
Bei der Gas- und Turbinen-Anlage kann der Betreiber bestimmen, ob er mehr Strom oder Fernwärme produzieren will. Die Fernwärme aus Huckingen wird in Richtung Innenstadt geliefert, dort ist das größte Vertriebsnetz der Stadtwerke. Rund 7000 Kunden nehmen die Fernwärme ab.
Zusammen mit den beiden Kohlekraftwerken in Hochfeld können die Duisburger Stadtwerke den kompletten Strombedarf in der Stadt abdecken. „Wenn wir wollen und die Fernwärmeproduktion etwa im Sommer drosseln, dann können wir unseren Strom auch im Netz weiterverkaufen“, so Dirk Feldges. Die Hälfte des Stroms wird in Wanheim produziert. Der riesige Kühlturm, Wahrzeichen für Wanheim, wird übrigens nur selten genutzt. Zwei Tonnen pro Sekunde im Winter und fünf Tonnen Wasser im Sommer entnehmen die Stadtwerke über einen Düker dem Rhein, das Wasser, das als Kondenswasser zurückgeleitet wird, darf 28 Grad Celsius nicht überschreiten.