Wanheim. .

Nicht nur in Bis­singheim hat die Bahn Ende Februar viele Gehölze ge­schlagen, um sich ungehinderte Durchfahrt zu sichern. Auch die Wanheimer An­schlussbahn ist betroffen. Em­pört ist Henrike Mey­bohm.

Sie ist Sprecherin der Initiative „Besser leben in Wanheim“. Auch in Wanheim habe die Bahn „ganze Arbeit geleistet“, schreibt sie. Mindestens zwölf Bäume seien der Aktion zum Opfer gefallen. „Davon hatten zwei einen Umfang von jeweils 85 bzw. 90 Zentimetern“.

Meybohm bestreitet rundweg, dass die Bäume den Bahnverkehr beeinträchtigt hätten. „Ich habe alles genau angesehen und abgemessen“, schreibt sie. „Die Bäume standen zwischen fünf und 5,4 Metern entfernt von den Gleisen.“ Sie hätten aber dafür gesorgt, das triste Einerlei am Bahnübergang Heiligenbaumstraße aufzuwerten. „So richtig hübsch hässlich sieht es jetzt aus. Das sollte sich jeder mal anschauen!“, rät sie.

Gerade in einer Stadt wie Duisburg mit ihrer hohen Feinstaubbelastung, wundert sich die Sprecherin, könne man auf keinen Baum verzichten. Bäume sorgten nicht nur für gutes Klima. „Der Baum bietet Lebensraum und Nahrung für Vögel und Insekten.“ Und er biete einen ganz natürlichen Lärmschutz. Und von Lärm hätten die Duisburger auch besonders viel auszuhalten. In Sachen Lärmschutz aber bewege sich die Bahn so gut wie gar nicht.

„Wieso“, fragt sich Meybohm, „darf sie so rücksichtslos Büsche und Bäume absäbeln, die in der Nähe ihrer Anlagen stehen?“ Ohne Au­genmaß werde alles dem Erdboden gleichgemacht. Obendrein werde dieser „Grünschnitt“ auch noch von der Stadt abgesegnet.

Es gebe eine Baumordnung für Duisburg. „Warum muss sich die Bahn nicht daran halten?“, fragt die Wanheimerin. Eigentum sei doch auch eine Verpflichtung, im Sinne der Allgemeinheit zu handeln.

Ein Bahnsprecher hatte, auf die Fällungen angesprochen, pauschal er­klärt, man gehe gründlich vor, weil man sich nicht alle zwei Monate um die Seitenränder der Strecken küm­mern könne. Für Henrike Meybohm ist das arrogant. „Ist die Bahn von allen gute Geistern verlassen, reihenweise Lärmschutz und Lebensraum zu vernichten?“, fragt sie. Und weiter: „Wieso müssen sich die Bürger so ein Verhalten gefallen lassen?“ Es müsse doch eine Möglichkeit geben, so etwas zu verhindern.

Es nütze ja nichts, wenn Bäume nur im Wald gepflanzt würden. Dort würden sie als Lärm- und Sichtschutz ja nicht so benötigt. Die Bahn würde sich offenbar keinerlei Gedanken darüber ma­chen, dass die Anwohner der Strecken künftig noch mehr Lärm und noch weniger Grün hätten. „Wenn sie sich mal so für die Sauberkeit ihrer Anlagen einsetzen würde“, so Meybohm. Entlang der Güter­strecke sei alles zu­gemüllt. „Dreck-weg-Aktionen“ aber überlasse man gerne den Bürgern.