Huckingen. .

Leserin Dagmar Williams findet sie ja nicht un­ansehnlich, fragt sich aber, ob es seine Richtigkeit habe, dass kleine, gedrungene Vierbeiner, die für sie Bisamratten hält, sich rund um den renaturierten Bruchgraben aufhalten.

Früher, berichtet sie, habe sie bei Gut Böckum beobachtet. Da seien sie gefüttert worden. „Ob sie von dort umgesiedelt wurden?“, fragt sie. Laut Internet würden Bisamratten Uferbefestigungen zerstören, weil sie dort Höhlen bauten. Auch würden die Gärten der Eigenheime dort ja angrenzen. „Ist das nicht etwas nah am Wohngebiet?“, fragt Williams. Bisamratten sollen schließlich die Zwischenträger des Fuchsbandwurms sein. Dafür, dass sie dämmerungs- und nachtaktiv seien, seien sie dort recht zutraulich.

Dr. Randolph Kricke ist der Ar­tenschutzbeauftragte der Stadt. Und er vermutet, dass Dagmar Williams nicht Bisamratten beobachtet hat, sondern Sumpfbiber (Nutrias). Beide würden wegen ihrer Ähnlichkeit häufig verwechselt. Denn beide bauen an Ufern. Im Falle des renaturierten Bruchgrabens sieht Dr. Kricke aber keine Gefahr. Anders sähe das bei Deichbauten aus.

Der Körper der Bisamratten ist rund 35 Zentimeter lang, ihr Schwanz etwa 22 Zentimeter. Der Sumpfbiber ist mit 65 Zentimetern Körperlänge und bis zu 45 Zentimeter langem Schwanz deutlich größer und schwerer. Bisamratten sind schon vor langer Zeit von Pelztierzüchtern von Nordamerika über Böhmen und Frankreich nach Europa ge­kommen.

„Die Nutrias sind vor rund 30 Jahren aus einer Pelztierfarm bei Heiligenhaus ausgebrochen und haben sich seitdem in der Region verbreitet“, berichtet Dr. Kricke. Die Art stammt ursprünglich aus Südamerika.

Dafür, dass es Nutrias sind, die Williams beobachtet hat, spricht laut Dr. Kricke, dass sie eher tagaktiv sind. Es könnten aber auch beide Arten dort vorkommen. Natürlich könnten sie in Gärten über Radieschen, Möhren und Salate herfallen, ähnlich wie Kaninchen. Für das Ufer des Bruchgrabens seien sie aber keine Gefahr. Und den Fuchsbandwurm übertrage eher der Fuchs selbst, sagt der Artenschützer. Vermutlich, so Dr. Kricke, ge­be es jetzt am Gut Böckum und am Bruchgraben gleichzeitig Familien. Eine Umsiedlung hält er für ausgeschlossen.