Die Annington-Mieter Petra und Rüdiger Menzel hatten gerade renoviert, als mehrere Rohrbrücke auftraten: Schimmel
„Schön, hier zu wohnen”, so lautet ein Werbespruch der Annington. Petra und Rüdiger Menzel hatten sich das in Wedau aber etwas anders vorgestellt. Sie wollten dort preiswert wohnen, aber nicht menschenunwürdig. 279 Euro Kaltmiete zahlt die Familie für die zwei Zimmer mit Küche und Mansarde im Dachgeschoss im Hause Zur Wolfskuhl 1. „Die Bude ist keine 50 000 Euro wert”, sagt Rüdiger Menzel.
Seit Februar sind die Menzels Mieter der Wohnung im ersten Obergeschoss. Wochenlang vorher hatte Rüdiger Menzel dort renoviert. Aber er machte die Rechnung ohne den Mieter im Erdgeschoss. „Der hält sich praktisch das ganze Jahr über im Ausland auf”, sagt Menzel. Die mit Kohle beheizbare Wohnung war im Winter kalt. Damit nahm das Übel seinen Lauf.
Im Januar trat in Menzels Bad ein Rohrbruch auf, ebenso in der Küche und in der Waschmaschinenkammer im Erdgeschoss (einem ehemaligen Gäste-WC). Menzels Renovierung näherte sich gerade dem Ende. „Ich hab’ die Annington- Hotline angerufen”, erzählt der Mieter. „Ein Klempner kam raus.” Stückweise seien die betroffenen Leitungen für Kalt- und Warmwasser erneuert worden.
Die Rohrbrüche in dem Altbau (Baujahr 1915) setzten sich fort. „Die Wohnung im Erdgeschoss musste notgeöffnet werden”, berichtet Menzel. Dort, weiß er, musste der Durchlauferhitzer ausgetauscht werden - in Abwesen- heit des Mieters. Die Wände wurden aufgeschlagen und von unten eine elf Meter lange neue Steigleitung nach oben verlegt.
Deren letztes Stück kann nicht gebaut werden, bevor Menzels die nagelneue Einbauküche nicht wieder abbau- en – und das in der frisch renovierten Wohnung! Schlimmer aber noch wiegt, dass die durch die Rohrbrüche ausgelösten Wasserschäden zu einem massiven Schimmelbefall im Erdgeschoss geführt haben. „Die Tragebalken im Badezimmer faulen.”
Ein einziges Mal, klagt Rüdiger Menzel, sei der Bauleiter der Annington vor Ort gewe- sen, habe den Schimmel in der Waschmaschinenkammer als „Lüftungsproblem” dargestellt. „Wenn ich so eine Baustelle habe, muss sich ein Bauleiter öfter blicken lassen.” Das war der Stand von Mitte Mai. Bis heute sind die Probleme nicht gelöst. Zwar wurden den Menzels zwischenzeitlich die völlige Wiederherstellung ihrer Wohnung und eine Trocknung der von Schimmel befallenen Räume zugesagt. Damit begonnen wurde aber noch nicht.
„Die Annington bedauert die Unannehmlichkeiten für den Mieter sehr”, heißt es jetzt in einer Stellungnahme des Bochumer Wohnungskonzerns. Bei einem derartigen Großversicherungsschaden seien zunächst Schadensregulierer der Versicherung vor Ort. Das aber könne die Reparaturen verzögern. Die Handwerker würden jedoch so schnell wie möglich den Schaden beheben. „Unserem Mieter kommen wir für diese Unannehmlichkeiten selbstverständlich entgegen”
Allerdings hat die Annington Menzels zunächst einmal an die Hinterlegung der Miet- Kaution erinnert. Einen ordentlichen Mietvertrag hat die Familie bis heute nicht. Es gibt nur einen Vorvertrag.