Buchholz. .

Im Hallenbad an der Düsseldorfer Landstraße werden Kinder ans Wasser gewöhnt. Badeunfällen soll vorgebeugt werden

„Jedes Kind, das Opfer eines Badeunfalls wird, ist eins zu viel“, sagt Verena Stump. Die 29-Jährige, die schon seit 20 Jahren in der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) ist, bietet eine Wassergewöhnung für Kinder an. Zehn Kinder im Alter von vier bis sechs Jahren bewegen sich spielerisch durch das Nichtschwimmbecken im Hallenbad an der Düsseldorfer Landstraße 15.

„Im Sommer ist man beruhigter, wenn man Schwimmen geht“, sagt Andrea Korell, deren Tochter Anna (4) im 1,30 Meter tiefen Wasser planscht. Auch Kezban und Kubilay Esiyok haben zwei ihrer Söhne zur Wassergewöhnung angemeldet. Ihnen ist es wichtig, dass Ahmed Efe (6) und Yunus (5) im Wasser gefördert werden. Unter anderem auch deshalb, weil sie oft in der Türkei Urlaub machen und das Meer dann nur zehn Minuten entfernt ist.

Nach einer aktuellen Umfrage der DLRG kann nur noch jedes zweite Kind nach Abschluss der vierten Klasse sicher schwimmen. „Manchmal möchte ich die Eltern dieser Kinder schütteln“, so Reiner Wiedenbrück, Präsident der DLRG Nordrhein, „schwimmen lernen sollte so selbstverständlich sein, wie lesen und schreiben.“ „In jedem Ort gibt es eine DLRG - wir fordern Eltern auf: Melden sie Ihre Kinder zum Schwimmunterricht an“, ergänzt die Präsidentin der DLRG-Westfalen. Dass viele Kinder nicht mehr schwimmen lernen, liegt nach Peter Stump, 2. Vorsitzender der DLRG-Ortsgruppe Duisburg, auch daran, dass viele Bäder zu gemacht werden. „Außerdem müssen wir Interessierte abblocken, weil wir nicht ausreichend Wasserzeiten haben“, sagt er weiter.

Über das gute Verhältnis mit dem Betreiber des Hallenbads an der Düsseldorfer Landstraße ist der 67-Jährige froh. Dennoch muss das Bad für die Kurse gemietet werden, und die Preise für die Schwimmkurse steigen an. „Nachdem ein Bad im Süden geschlossen wurde, hatten wir einen riesen Mitgliedereinbruch zu beklagen“, so der Buchholzer. Deswegen sei die Resonanz jetzt umso größer, sagt Stump weiter. Dass alle Kinder schwimmen lernen, findet er sehr wichtig: „Kinder sind sonst nicht rettungsfähig.“ Von Frühwarnsystemen, die bewusstlose Schwimmer erkennen sollen, halten er und seine Schwiegertochter Verena Stump wenig. „Der Bademeister muss und sollte schneller sein“, finden beide.

Peter Stump hätte gern auch einen Kurs für türkische Frauen angeboten. Das ist aber nicht möglich, da es zu wenig weibliche Kräfte gibt. Kezban und Kubilay Esiyok gehören dem türkischen Islam an. Kezban trägt ein Kopftuch. Wenn die beiden eine Tochter hätten, dürfte sie selbst entscheiden, wie sie leben will, wie sie sich beim Schwimmen kleiden möchte. „Der Islam zwingt zu nichts“, da sind sich die beiden einig.