Im zweiten Jahr des schüleraustauschs statten fünf Schülerinnen dem Mannesmann-Gymnasium ihren Besuch ab

Engagierte Lehrer können etwas bewegen. Das zeigt das Beispiel von Esther Goertz, einer Englisch- und Erdkundelehrerin am Mannesmann- Gymnasium in Huckingen. Auf ihre Anregung hin nahm die Schule im letzten Jahr den Schüleraustausch mit der High School im kleinen Evensville (5 000 Einwohner) im US-Bundesstaat Wisconsin auf, das zwei Autostunden von Chicago entfernt liegt. Jetzt konnte sie die ersten fünf amerikanischen Gäste begrüßen.

Brandi, Hazel, Christine, Jenny und Sarah sind alle 18 Jahre junge Damen, die gerade die Abschlussprüfung der High School, die in den USA die Regelschule ist, abgelegt haben. Immerhin 1 000 USDollar haben ihre Eltern für die Reise nach Deutschland aufgebracht. Mit von der Partie ist Lehrer Tristan McKittrick (31).

„Das Interesse an dem Austausch war groß” sagt er. Aber dieWirtschaftskrise hat in den USA, wo sie ausgelöst wurde, offensichtlich deutlichere Spuren hinterlassen als bislang in Deutschland. Bei vielen Familien ist die Haus-Finanzierung zusammengebrochen. Außerdem sorgen sie sich um ihre Arbeitsplätze. Deshalb fand jetzt nur eine kleine Delegation den Weg nach Duisburg.

14 Tage lang halten sich die Gäste in Deutschland auf, vier Tage davon in Berlin. Untergebracht sind sie hier bei Gastfamilien. Mit ihnen verbrachten sie zunächst das vergangene Wochenende. Und da ging es schon mit der jeweiligen Gastfamilie entweder zur Schiffstour auf dem Rhein, zur Sechs- Seen-Platte, zum Landschaftspark- Nord, zum Archäologischen Park nach Xanten oder ins Bergbau-Museum nach Bochum. Im Unterricht bei Lehrer McKittrick hatten sie sich etwas mit deutscher Geschichte befasst,mit dem Dritten Reich. Mehr aber zählten für die Mädchen ihre Eindrücke vor Ort, etwa dass das Klima hier erträglicher ist als daheim oder dass der Stundenplan an der Schule nicht jeden Tag gleich ist wie in Evensville. „Hier sind alle sehr freundlich und offen”, lobt Schülerin Brandi. Würde sie bei uns selbst Auto fahren, gesteht sie, hätte sie Probleme: „Das Autofahren hier ist schneller, dafür aber auch stärker geregelt.” Zum Abschluss des Deutschland-Besuchs geht es am Samstag nach Berlin.