Huckingen. .
Dass Pferdesport eine teure Angelegenheit ist, erfährt der junge Reitanfänger schon direkt beim Kauf der Grundausrüstung: Helm, Hose und Stiefel kosten gut und gerne zusammen 200 Euro.
Wer ein eigenes Pferd besitzt, muss natürlich für Sattel, Decken und Zaumzeug noch tiefer in die Tasche greifen.
„Früher gab es in Duisburg mehrere Second-Hand-Geschäfte für Reitwaren. Dort war dann alles erschwinglich. Allerdings ist momentan das nächstgelegene erst in Essen“, weiß Nicole Hocks. Die engagierte Reitlehrerin organisierte daraufhin selbst eine Verkaufsbörse in der eigenen Reithalle.
So wurden auf dem Sandboden des Duisburger Reitvereins Biegerhof, über den normalerweise die Schulpferde traben, am vergangenen Sonntagvormittag zum ersten Mal Tapeziertische und Decken ausgebreitet.
„Den Erlös der Standmieten sparen wir für die Anschaffung eines neuen Therapiepferdes, was in etwa 4 000 Euro kostet“, sagt Hocks. Pro Hallenmeter verlangte der Reitverein jetzt eine Mietgebühr von fünf Euro und dazu einen selbstgebackenen Kuchen für die Cafeteria.
Der Verkaufserlös von aussortierten Reitutensilien der zehn Lehrpferde des Schulbetriebs war auch direkt wieder für deren Wohl bestimmt.
Das Angebot stieß bei vielen Pferdeliebhabern aus der Umgebung auf positive Resonanz. Aus dem gesamten Ruhrgebiet und vom Niederrhein kamen mehr als zwanzig Standbetreiber und viele Käufer auf der Suche nach Schnäppchen.
Für Pferdefreundin Vanessa aus Schaephuysen bei Neukirchen-Vluyn war es schon der dritte Hallenmarkt in der Umgebung, zu dem sie gereist ist, um alte Decken, Trensen und Stiefel zu verkaufen. „Mit den Jahren sammeln sich viele Sachen an, die man nur einmal benutzt und dann nicht mehr braucht. Vielleicht erfreut sich jemand anderes noch mehr daran“, sagt die Reiterin.
Sie selbst ist auf der Suche nach einem gebrauchten Springsattel. „Als ich danach im Internet gesucht habe, bin ich durch Zufall auf eine Veranstaltungseinladung des Hallentrödels im Biegerhof gestoßen“, so die Niederrheinerin.
Die vielfältigen Waren ließen viele Reiterherzen höher schlagen. Von Reitausrüstung, Pferdedecken, Sätteln und Zaumzeug bis hin zu Pferdeliteratur und Nippes konnte man alles finden. Für gebrauchte Markenprodukte verlangten die meisten Verkäufer oft weniger als die Hälfte des Marktpreises.
Für die kleinen Gäste gab es auf dem Außenplatz die Möglichkeit zum Ponyreiten. Diese Aktion wird schon seit langem einmal monatlich ehrenamtlich von den Reitschülern des Vereins und den Therapiehelfern organisiert.
„Mit der Anschaffung des neuen Therapiepferdes werden wir auch wieder einige freie Plätze anbieten können“, berichtet Nicole Hocks. Von Montag bis Samstag stehen momentan drei besonders ausgebildete Pferde für Therapiereitstunden zu Verfügung, die speziell auf die Bedürfnisse schwerbehinderter Menschen geschult sind, da diese teilweise von Helfern auf dem Pferd begleitet werden.