Huckingen. .
Ich bin scheinbar die einzige, die bei den Schritten nicht mitkommt und dazu gleichzeitig die Arme zu bewegen - das geht bei mir gar nicht.
In einem kleinen Raum des Malteser Krankenhauses St. Anna sucht man Männer vergeblich: Auf Steppbrettern stehen 13 Frauen (inklusive Kursleiterin Melanie Szalek) im Alter von 14 bis 55 Jahren. Obwohl stehen sehr, sehr untertrieben ist. 90 Minuten powern die Teilnehmerinnen des Kurses BodyStyling - „alles was fit macht!“ vom Landessportbund Nordrhein-Westfalen zu fetziger Musik durch und erarbeiten eine Choreographie. Davor gibt es eine kleine Aufwärmphase auf dem Boden, dann kommt der Stepper ins Spiel. Dass der Kurs heute erst angefangen hat, ist zunächst verwunderlich, können die Teilnehmerinnen doch alle Schritte und kennen Begriffe wie Easy Base und Over. Bald wird auch klar, warum: Manche sind schon seit zehn Jahren dabei.
Zu Beginn des Kurses fragt Übungsleiterin Melanie Szalek nach den Zielen der Frauen. „Zehn Kilo abnehmen“, dröhnt es von einer Seite, „einen strafferen Bauch kriegen!“ von der anderen. Nach einer halben Stunde wird es schon stiller, der Schweiß steht vielen auf der Stirn, die T-Shirts sind nass. „Die letzten vier, drei, zwei, pendeln, cha-cha“, kündigt Melanie Szalek an. Aber wenn sie die letzten sagt, ist die Unterrichtsstunde noch lange nicht vorbei. Und von Pause kann auch keine Rede sein: „Bleibt in Bewegung, wenn ihr was trinkt“, fordert die Übungsleiterin. Unter Pendeln muss man sich übrigens folgendes vorstellen: Die Teilnehmerinnen stehen auf dem Stepper und pendeln von einem Bein aufs andere. Und beim Over müssen die Teilnehmerinnen über den Stepper, wobei der Kontakt mit dem Gerät natürlich nicht fehlen darf. Der Kurs besteht aus drei Teilen: einem Warm Up (mit oder ohne Step), dem Hauptteil aus Aerobicelementen mit dem Stepper, der die Belastung und Kräftigung trainieren soll. Den dritten Teil, der der Kräftigung und Dehnung dient, absolvieren die Frauen am Boden - Bauch, Oberschenkel und Po werden hier gezielt trainiert. Den vierten Teil, die Entspannung, schaffen die Kursleiterin und die Teilnehmerinnen in der Zeit meist nicht mehr.
Die Choreographie besteht aus mehreren Schritten, gezählt wird im Vierertakt. Die Schritte können entweder mit beiden Beinen oder nur mit dem rechten oder linken Bein ausgeführt werden. „Da bilden sich neue Synapsen“, meint eine Teilnehmerin. „Gedächtnistraining“, nennt es Melanie Szalek.
„Achtet mal drauf, was ihr für einen Lärm macht“, so die Übungsleiterin. Zwischenzeitlich ist es in dem kleinen Raum ganz schön laut geworden - die Body-Stylerinnen klatschen nicht nur im Takt zur Musik, sondern trampeln auch ganz schön. „Achtet auf eure Gelenke, richtig abrollen“, fordert Szalek. Und mit einem Mal wird es leiser. „Man muss mit dem Fuß richtig auf dem Stepper stehen“, sagt Szalek „um die Unfallgefahr zu verhindern“. Die Fenster im Kursraum sind geöffnet, es zieht und trotzdem gehen die Frauen zwischendurch an den Rand, nehmen ihre Handtücher und wischen sich den Schweiß von der Stirn. Silke Blomenkamp (14) ist es wichtig, dass sie in Bewegung bleibt. Auch macht sie den Kurs, um ein bisschen abzunehmen. Auch Karin macht der Kurs Spaß. „Wenn es feste Termine gibt, geh ich auch hin. Nicht so wie im Fitnessstudio“, sagt die 55-Jährige. Miriam Osterfeld gefällt das Tänzerische - die Choreographie, die erarbeitet wird. Früher hat sie schon Ballett gemacht. Nicht nur, aber auch durch den BodyStyling-Kurs hat sie schon 13 Kilo abgenommen.