Buchholz.

Die meisten freuen sich, wenn sie kommen: Die Sternsinger sind auch in diesen Tagen wieder im Duisburger Süden unterwegs. Insgesamt haben sie noch eine lange Reise vor sich, nicht zum Land, in dem der König geboren wurde, wie Pfarrer Roland Winkelmann es beim Aussendungsgottesdienst in Buchholz ausdrückte. Sondern zu den Menschen auf der Straße. Unter dem Motto „Kinder zeigen Stärke“ findet das 53. Königssingen statt, bei dem für behinderte und nicht behinderte Kinder aus Kambodscha gesammelt wird. Kirstin Träger, 44, ist in diesem Jahr erstmals ehrenamtliche Leiterin der Gruppe, die für die Sternsinger zuständig ist: Sie hilft bei der logistischen Planung, guckt so zum Beispiel, welche Sternsinger wann wo hin müssen. Insgesamt 85 Straßenzüge müssen von den Sternsingern in den drei Gemeinden St. Nikolaus, Heilig Geist und St. Judas Thaddäus abgegangen werden. Die Sternsinger der St. Judas Thaddäus Gemeinde bestehen aus 18 Gruppen, die mit mindestens drei Leuten losziehen. Verkleidet als Caspar, Melchior und Balthasar haben sich auch Christina Bönsch (12), Jule Brokmann (9) und Alexander Bönsch (8). Christina Bönsch ist schon das dritte Mal mit von der Partie: „Nächstes Jahr mache ich auf jeden Fall noch mal mit.“

Texte und Lieder auf Knopfdruck

Wenn an der Tür geklingelt wird und jemand öffnet, haben die Drei alles parat: Den Stern, auf dem die Texte stehen, die sie aber schon fast im Schlaf beherrschen, die Spendendose und das Blatt mit dem Segen. Nur einmal kam es zu einem winzigen Missgeschick: „Hey, ich bin dran“, beschwert sich Jule, als Alexander aus Versehen ihren Text spricht.

Besonderen Wert legt Kirstin Träger als Begleiterin darauf, dass die Messdienerleiterrunde genannt wird. Diese habe die ganze Arbeit gemacht. Alexandra Steffens, 19, leitet eine der 18 Gruppen. Etwas stressig waren die Vortage schon, weil noch einiges zu klären war, sagt sie. Ein paar Tage haben die kleinen Könige noch vor sich, dabei sind sie oft stundenlang unterwegs. Und das, obwohl Ferien sind. „Und alle machen das freiwillig.“, so Kirstin Träger. Die Sternsinger sammeln meist kleinere oder größere Geldspenden und Süßes. Eine Tüte Süßes dürfen die Kinder dann mit nach Hause nehmen, der Rest wird an verschiedene Einrichtungen gespendet. Helga und Horst Silberkuhl (72 und 70) geben immer Geld. „Ich bin zwar evangelisch, aber das hat nichts zu sagen“, so der Buchholzer. Kirstin Träger betont, dass sich die Sternsinger nicht ausschließlich an Katholiken wenden, sondern dass das Angebot ökumenischer Natur ist. Florian Tiede (15) aus der Messleiterrunde ergänzt: „Auch muslimische Mitbürger freuen sich über einen Besuch.“

„Ihr habt das aber schön gemacht. Und wie oft dürft ihr das noch machen?!“, freut sich Anni Volkmar (78). „Ich muss mich auch schon gar nicht mehr in die Liste eintragen, ich bin schon 20 Jahre Kunde“, berichtet sie. Auch Anna und Helmut Bahr freuen sich jedes Jahr aufs Neue, wenn die heiligen drei Könige kommen. Und tragen sich immer in die Liste ein, auf der die Bürger einen Besuch der Sternsinger wünschen.

„Heute seid ihr stark, denn ihr habt Mut, zu anderen Menschen hinauszugehen und vor ihnen zu singen“, so der Pfarrer Roland Winkelmann bei der Aussendung. „Wenn man überall klingelt, kann es auch schon Mal sein, dass einem die Türe vor der Nase zugeschlagen wird.“

Dafür und für viele andere Sachen sei Mut nötig. Die kleinen Könige Christina, Jule und Alexander machten bei ihrem Rundgang in einem Fall diese Erfahrung. Manchmal brauchten sie gar nicht zu singen, denn die Leute hatten das Geld und Süßes schon so parat, ohne eine Gegenleistung dafür zu wollen. Aber die meisten nahmen mit Freude den Segen entgegen und freuten sich über eine Gesangseinlage der drei.

Könige in verschiedenem Alter

Die Altersspanne der kleinen Könige reicht von drei bis 14 Jahre. Natürlich ziehen sie immer in den passenden Gewändern aus. „Die Kinder gehen hinaus, um den Segen Gottes in die Welt zu tragen“, so Winkelmann. Auch der Regen in Buchholz konnte sie dabei nicht abhalten.

Die echten heiligen drei Könige aus dem Morgenland brachten aber nicht nur Segen, sondern auch Gold, Weihrauch und Myrrhe für das Jesuskind mit.