Buchholz. .
„Die Zeitung war unser Geist der Weihnacht“, sagte Horst Ambaum, Gemeindemitglied von St. Judas Thaddäus. Nach einem Gespräch mit unserer Redaktion hatte er sich vorgenommen, am ersten Weihnachtstag ein Essen für all diejenigen zu organisieren, die nicht bei ihrer Familie sein konnten — eine Premiere für die Gemeinde. „Gemeinsam statt einsam“ lautete der Name der Veranstaltung für Singles und einsame Menschen. Acht Ehrenamtler halfen mit, von Pfarrer Roland Winkelmann und örtlichen Geschäftsleuten kam ebenfalls Unterstützung.
Rund ein Dutzend Gemeindemitglieder aus Buchholz, Wedau und Bissingheim waren zum Karl-Martin-Haus in die Klagenfurter Straße gekommen und stimmten sich mit Weihnachtsliedern auf das Festtagsmahl ein. „Ich bin positiv überrascht“, sagte Initiator Horst Ambaum. „Wer singt denn heute noch gemeinsam Weihnachtslieder?“ Neben vielen traditionellen Stücken wurde aber auch die bitterböse Umdichtung „Morgen, Kinder, wird’s nichts geben“ von Erich Kästner gesungen, die zur Zeit der Wirtschaftskrise geschrieben wurde und in der es um Konflikte zwischen Reichen und Armen geht. Besinnlicher ging es dann zu, als eine 89-jährige Dame noch spontan ein Weihnachtsgedicht aus ihrer Jugend aufsagte, bevor Gulasch mit Klößen und Rotkohl auf den Tisch kamen.
„Das Weihnachtsessen knüpft an unsere Trauerbegleitung an“, sagte Helferin Ute Horsten, an Weihnachten selbst hätte bislang jedoch für einsame Menschen nichts im Duisburger Süden stattgefunden. An Heiligabend hatten die Organisatoren noch befürchtet, dass sie wiederum wegen der Witterungsverhältnisse alleine bleiben würden. „Jetzt sitzen wir in einem sehr schönen Kreis zusammen.“
Die Feiernden lernten sich bei Gesprächen auch direkt besser kennen. „Ich bin waschechter Buchholzer und kannte trotzdem keine Leute,“ sagte Joachim Berger.