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„Tiere kann man nicht auf Null fahren“, sagt Landwirt Peter Franken. Deshalb sind die Weihnachtstage für ihn wie Werktage. Er ist im Dienst - von morgens früh bis abends spät. 65 Pferde und fünf Kühe müssen versorgt werden - auch an Heiligabend. Der kleine Unterschied zu sonst: Zwischendurch nimmt sich der Bauer vier Stündchen frei - um die Christmette zu besuchen und mit seiner Familie zu essen. Danach geht es aber noch mal in den Stall.
Ausschlafen kann Peter Franken auch an den Festtagen nicht, die Arbeit beginnt wie immer so gegen 6 Uhr. Der Sermer und seine Mitarbeiterin kontrollieren die Tränken in den Ställen und auf der Koppel neben dem Hof. „Es wäre übel, wenn die Tränken zugefroren wären, dann müssten wir das ganze Wasser per Hand anschleppen“, sagt er.
6.30 Uhr: Frühstückszeit auf dem Postenhof. Die 65 Pensionspferde bekommen Heu- und Kraftfutter. Nach dem Morgenmahl werden sie in die Ausläufe gebracht. Bei Franken kommen die Tiere ganzjährig raus. Auch wenn’s regnet oder schneit.
Für den Landwirt und seine zwei Helferinnen heißt es nun: die Pferdeboxen ausmisten und neu einstreuen. „Der Mist wird aufgeschoben, mit dem kleinen Hof-Schlepper bringe ich die Stroh- und Heuballen von der Scheune in die Stallgassen, damit wir sie dann in die Boxen schaufeln können“, erklärt Peter Franken.
So gegen 11 Uhr werden Hof und Ställe gefegt, dann muss der Boden in der Reithalle bewässert werden. In den Sattel steigt aber an Weihnachten kaum einer, denn der ganze Reitstall wird um 13 Uhr dicht gemacht - auch für die Pferdebesitzer. Ruhe kehrt dann auf dem Postenhof ein. „Dafür ist morgens die Hölle los. Jeder will seinem Pferdchen ja noch ein Leckerchen bringen“, weiß der Chef.
12 Uhr: Franken kümmert sich um seine fünf Kühe, die draußen auf der Weide bleiben. Es sind Angus-Rinder aus dem schottischen Hochland - und auf Wettercapriolen eingestellt. Wasser und Futter werden nachgefüllt, es gibt Heu, Hafer, Rübenschnitzel.
„Es wird wohl das letzte Weihnachten der Kühe auf dem Postenhof sein“, sagt der Bauer etwas betrübt. Denn: Die schwarzen Zottel grasen im Sommer immer auf dem Rheindeich, und der soll 2011 saniert werden. „Laut Deichschutzsatzung müssen die Tiere dann runter vom Deich“, so Franken. Da bleibt nur noch der Verkauf, aber erst in ein paar Monaten. Alle fünf Kühe sind nämlich tragend, sollen im Mai noch abkalben - Frühlingskälber statt Christkinder.
16.30 Uhr: Die Abendfütterung der Pferde beginnt. Heu- und Kraftfutter müssen nachgelegt werden. Jeden Abend - so gegen 22 Uhr - muss Peter Franken erneut die Runde durch die Pferdeställe ma-chen. „Ich schaue nach, ob alle gesund sind, keiner eine Kolik hat. Außerdem kontrolliere ich nochmal die Tränken“, be-richtet er. Erst danach gehen die Lichter aus, werden die Hoftore geschlossen. „Ein langer Tag ist dann um. Und das ist immer so, egal welches Da-tum wir haben“, so der Bauer.
Er ist an viel Arbeit und wenig Freizeit gewöhnt - seit Kindertagen. Mit etwas anderem wird er sich aber nie richtig abfinden können. „Silvester würde ich am liebsten ab-schaffen. Da kann ich nie ‘was unternehmen, muss nachts im Stall hocken“, sagt er. Denn: Während seine Rindviehcher nicht aus der Ruhe zu bringen sind, liegen bei vielen Pferden die Nerven blank., wenn das Feuerwerk um Mitternacht beginnt. „Meine Frau und ich gehen so gegen 23.30 Uhr rüber in den Stall, machen das Licht an, geben den Tieren noch mal Heu, damit sie beschäftigt sind. Pferde geraten nämlich schnell in Panik, wenn’s blitzt und böllert. Wir müssen gucken, dass wir sie irgendwie beruhigen.“
Zum Jahreswechsel konnte Peter Franken eins noch nie: Sektkorken knallen lassen.