Huckingen. .
Dass der Auftritt im Steinhof nicht abgesprochen war, hätte wohl niemand bemerkt, wenn WDR-Moderator Matthias Bongard es dem Publikum nicht gesteckt hätte. So gut harmonierten die Vier bei „X-Mas-Poetry meets X-Mas-Jazz“.
Anstatt zu besprechen was wir machen, haben wir uns stundenlang Witze erzählt“, verriet Matthias Bongard den Zuschauern. Viele Gäste waren gekommen. Nur wenige Plätze blieben leer.
Peter Baumgärtner hatte den Radiomoderator angerufen, gefragt, ob er Lust auf eine Weihnachtslesung hat, und schon stand das Quartett zusammen auf der Bühne. Der Musiker, der am Schlagzeug saß und seine beiden Kollegen Dieter Greifenberg (Piano) und Konstantin Wienstroer (Bass) besorgten die weihnachtlich-jazzige Beschallung. Matthias Bongard schlüpfte in die Rolle des Vorlesers, aber brachte auch seine Qualitäten als Moderator mit ein.
Stets hatte er vor und nach jedem Text etwas zu erzählen, damit brachte er das Publikum oftmals zum Lachen und Schmunzeln. Die Zuschauer hatte der geschwätzige Dortmunder Bongard auf die Weise charmant eingewickelt.
„Ich habe alle Autoren im Vorfeld angerufen“, erklärt er. Der Moderator hatte sie gefragt, ob er ihre Texte lesen darf. Da fiel es ihm nicht schwer, immer ein wenig über jeden Autoren zu erzählen, bevor er zu ihren Werken kam.
„Fritz Eckenga ist Dortmunder“, erzählte Matthias Bongard. „Und BVB-Fan“, ergänzte ein Mann aus dem Publikum. Der Dialog mit den Menschen, die vor dem Moderator saßen, machte aus dem Weihnachtskonzert einen lebendigen Abend.
Matthias Bongard vermied literarische Höhenflüge, die man von so vielen Lesung zum frohen Fest kennt. Kurt Tucholsky war das einzige Schwergewicht unter den Schriftstellern, die er vorstellte. „Alle Menschen feiern Weihnachten, weil alle Menschen Weihnachten feiern“, rezitierte er den Journalisten und Autor. Die restlichen Werke, die er zum Besten gab, warfen einen ebenso humoristischen Blick auf die Feiertage.
Zwischen den Textpassagen spielten Peter Baumgärtner und seine Musiker unbekannte und bekannte Weihnachtslieder wie den Evergreen „Jingle Bells“. Ein Ohrenschmaus für jeden Jazz-Fan, selbst dann, wenn er sich normalerweise mit dem besinnlichen Liedgut nicht anfreunden kann. Gekonnt musizierte das Jazz-Trio, deren große Bühnenerfahrung die Zuschauer an der hohen Qualität ihrer Darbietung erkennen konnte.
Dass Matthias Bongard eher selten auf der Bühne steht, als Radio-Moderator sein Publikum eigentlich nie zu Gesicht bekommt, fiel nicht in Gewicht. Das Publikum war von den vier Männern angetan, die ihnen einen herrlich weihnachtlichen Abend mit viel Wortwitz und einer Menge toller Musik beschwerten. Es spendete dem Quartett langen und lauten Applaus.