Huckingen. .

Schmerz, Depression, Angst – ein Teufelskreis, in dem viele Schmerz- und besonders Krebsschmerzpatienten gefangen sind. Über neue Verfahren der Schmerztherapie und Entwicklungen von Palliativmedizin und -pflege in der Region informierten am Samstag Ärzte der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie im Rahmen des Duisburger Schmerztages im Malteser Hospiz St. Raphael in Huckingen.

„Der Trend geht immer weiter zur ambulanten Palliativ-pflege“, erklärt Dr. Rainer Sadra, leitender Palliativmediziner am St. Anna Kranken-haus. „Fast jeder möchte bis zu seinem Tod zu Hause bleiben. Um die Patienten auch dort optimal versorgen und beraten zu können, sind Absprache und funktionierende Kommunikation zwischen Betroffenen, Angehörigen, Hausärzten, Experten und Pflegepersonal wichtig.“ Im Juli wurde daher die Genossenschaft „Palliative Care Duisburg“ gegründet, in der Ärzte, Pflegedienste, Hospize und weitere Fachleute miteinander vernetzt sind. „Dieses Netzwerk soll eine optimale Patientenversorgung ermöglichen“, erklärt Dr. Günther Bittel, Leiter des DGS-Schmerzzentrums Duisburg.

„Die Versorgungsmöglichkeiten für Schmerzpatienten hier in der Region sind geradezu vorbildlich. Das ist eine gute Nachricht für die Patienten“, sagt Sadra. In den vergangenen Jahren habe sich in Sachen Palliativmedizin viel getan. „Viele Ärzte in Deutschland haben inzwischen eine Zusatz-Weiterbildung auf diesem Fachgebiet.“ Allgemein bestehe bei mehr und mehr Medizinern und Krankenpflegern der Wunsch, sich in der Palliativmedizin weiterzubilden.

Wichtige wissenschaftliche Erkenntnis der vergangenen Jahre sei, wie erfolgreich ein möglichst früher Einsatz palliativ-medizinischer Maßnahmen bei schwer kranken Patienten wirken könne, so Sadra. „Palliativmedizin muss nicht erst nach abgeschlossener Behandlung beginnen, also dann, wenn nichts mehr zu machen ist.“ Studien hätten gezeigt, dass Patienten, die bereits während der Behandlung ihrer Krankheit palliativmedizinisch betreut wurden, einen besseren Krankheitsverlauf und höhere Lebensqualität vorzuweisen hätten. Dabei ginge es vor allem darum, die Patienten mit ihrer Krankheit genau zu erfassen und früh zu beraten.

Wesentlicher Bestandteil der Palliativ- und Hospizarbeit im Duisburger Süden ist der 2008 gegründete Kinder- und Jugendhospizdienst der Malteser. „Unsere Beratungs- und Hilfsangebote richten sich an schwer kranke Kinder, ihre Angehörigen, aber auch an Kinder, die selbst einen Verlust in der Familie zu verarbeiten haben“, erklärt Mechthild Schulten, Leiterin des St. Ra-phael Hospizes in Huckingen. Haupttätigkeit des Kinderhospizdienstes ist die psychologische und soziale Beratung und Begleitung sowie die ambulante Versorgung der kranken Kinder und ihrer Familien.

Familientherapeut Walter Tewes leitet den ambulanten Kinderhospizdienst. „Wir be-gleiten Kinder von wenigen Monaten bis hin zu 18 Jahren“, erklärt er. „Die Anforderung sind da sehr unterschiedlich“. Zentrale Frage der Eltern sei in jedem Fall: „Wo soll mein Kind sterben dürfen?“ Neben der medizinischen Begleitung der schwer kranken Kindern sei besonders auch eine Betreuung der Geschwister und der Eltern wichtig. „Mit unserer Arbeit wollen wir die Familien in solchen Situationen entlasten.“