Huckingen. .
„Da wird man süchtig von“, sagt Friedel Frielinghaus (61) zu seinem Hobby: Er restauriert alte Mopeds, macht aber auch vor anderen Fahrzeugen nicht Halt. „Man hat ein Teil gerade fertig oder fast fertig, da stellt man sich schon das nächste hin.“
Nun hat Frielinghaus gut reden: Denn erstens ist er von Hause aus Kfz-Schlosser. Und zweitens bietet ihm sein großzügiges Anwesen reichlich Platz für eine Werkstatt und für Abstellräume.
„Ich hab’ immer gebastelt und geschraubt“, erzählt er. „Auch als ich noch gar nicht fahren durfte. Auf einem Gartenweg hab’ ich’s dann doch getan“, gesteht er.
Der Spaß daran war bei dem jungen Mann aber verflogen, nachdem er Ende der 60er Jahre mit seiner Kreidler Florett auf dem Weg nach Holland einen (selbst verschuldeten) Unfall hatte. „Der Helm hat mir mein Leben gerettet“, sagt er. Trotzdem sei er neun Monate krank gewesen. Danach stieg Frielinghaus aufs Auto um.
Dabei ist er zwar bis heute geblieben. Aber sein Bruder bekam 1990 ein altes Kompakt-Moped, eine Honda Charly, geschenkt, konnte damit aber nichts anfangen und gab es ab. Nachdem Friedel Frielinghaus die Zündanlage überholt hatte, lief die Maschine wieder. „Es fehlte aber die Zuverlässigkeit“, sagt er. Ende der 90er Jahre versteigerte er die Honda im Internet. Damit aber brach der Bastler-Virus wieder aus.
Frielinghaus erwarb von einem Bekannten eine Kreidler Florett, Baujahr 1959. „Genau das Modell“, sagt er, „mit dem ich seinerzeit verunglückt war.“ Der Zustand sei miserabel gewesen. Sie musste ganz zerlegt und entbeult, die Gabel ersetzt werden. Letztere war verbogen. Alles Blech musste neu lackiert werden. „2009 war sie endlich komplett, so, wie ich sie haben wollte“, sagt er heute stolz. „Es ist der Mercedes unter den Mopeds gewesen.“ 1,8 PS leistet der kleine Einzylinder-Zweitaktmotor mit 49 Kubikzentimetern Hubraum. Die Kreidler wird mit den Pedalen gestartet und läuft 40 km/h. Zwei Personen haben auf der Bank Platz.
Seitdem hat Friedel Frielinghaus ein Moped nach dem anderen restauriert. Die Suche nach passenden Teilen dazu hat oft jahrelang gedauert. Bevorzugt sucht er auf Teilemärkten in Gelsenkirchen und Recklinghausen, hat auch manches schrottreife Moped von dort mitgebracht. Mittlerweile erleichtert das Internet die Suche. „Ich hatte nachher Fahrzeuge auf Halde“, sagt Frielinghaus, „und habe ein paar verkauft.“
Bewegt werden seine Fahrzeuge alle, damit es keine Standschäden wie verharzte Motoren gibt.
Eine Sternstunde brach für Frielinghaus an, als seine Oldtimer 2003 für die Kulisse des Fernsehfilms „Vera und der Sizilianer“ mit Mario Adorf in der Hauptrolle gemietet wurden. „Gedreht wurde in Kaiserswerth, Essen und Köln“, erzählt er. Zusammen mit seiner damaligen Freundin musste er sich auf seine Mopeds schwingen, mitunter auch mehrmals für die gleiche Szene auf und ab fahren - in engen Klamotten aus den 60er Jahren. Immerhin sind seine Fahrzeuge dadurch unsterblich geworden.