Huckingen. .

Wer Sonntag zur Show „Viva Las Vegas“ in den Steinhof gekommen war, erlebte dort die Geburt einer neuen Duisburger Big Band. Geboten wurde eine Hommage an die legendären Gala-Abende von Frank Sinatra in der US-Wüsten-Metropole.

Mit Hits wie „I’ve Got You Under My Skin“, „New York, New York“, „The Lady Is A Tramp“, „That’s Live“, „I Get a Kick Out of You“ und natürlich „My Way“ erinnerte das Orchester an die legendären Gala-Abende mit dem US-Entertainer im Hotelcasino „The Sands“. Und dabei gab Roland Nikoleit (49) aus Wanheimer­ort, der Gründer des Ensembles, als Sänger den Ton hat.

Im Mai hatte der Musiklehrer (Gesang, Posaune) an der Niederrheinischen Musik- und Kunstschule (NMKS) 16 seiner Kollegen zu einer ersten Probe in den Steinhof gebeten. Aber was am Sonntag so wirkte, als sei es lange einstudiert worden, war insgesamt lediglich zweimal ge­probt worden. „Es sind alles erstklassige Musiker“, sagte Ni­koleit dazu gestern.

Bei „Mack The Knife“, das auch Sinatra gesungen hat, ließ er sie fast alle Solo spielen: den Tenor-Saxophonisten Oliver Hirschegger, den Alt-Saxophonisten Thomas Käseberg, den Bariton-Saxophonisten Se­bastian Pottmeier, allesamt Kollegen an der NMKS, den ehemaligen Lehrer-Kollegen Peter Holl und den Düsseldorfer Florian Beckmann auf ihren Trompeten, ferner den Jazz-Posaunisten Andreas Hammen und Schlagzeuger René Marx.

Dass sie alle ausgezeichnete Instrumentalisten sind, war zu erwarten, nicht aber, dass sie sich so einfach in ein so großes Ensemble integrieren ließen. Und das war nicht nur auf das Repertoire von Sinatra fixiert, wie die Stücke „As Time Goes By“ aus dem Film „Casablanca“, „Lil’ Darlin“ nach der Version von Count Basie oder dessen blitzschnelles „Switch In Time“ und ebenso das liebliche „La Mer“ bewiesen.

Alles, was Big-Band-Musik ausmacht, war dabei zu hören: das Wechselspiel zwischen Trompeten, Posaunen und Saxophonen, der volle Klang der Blechbläser, der nicht enden wollende Swing-Rhythmus von Schlagzeug, Bass und Piano, aber auch die Klangvariationen, wie sie gedämpfte Trompeten und Posaunen er­möglichen.

Zu den meisten Titeln sang Roland Nikoleit. Riesenjubel erntete er dabei mit einem Elvis-Presley-Medley, bei dem auch das Arrangement von ihm stammte. Dieses Medley be­wies zu­dem, dass die Band auch modernere Stilrichtungen beherrschte.

„Ich habe mit allen Kollegen schon zusammen musiziert“, so der Orchestergründer, der seit Anfang der 1980er Jahre von der Musik lebt. Anfang des Jahres habe er die Idee zu dem Konzert gehabt. „Es ist schwierig, die Kollegen alle zu­sammen zu kriegen“. Sie hätten es aus Spaß an der Musik gemacht. Denn von den maximal zwölf Euro Eintritt hätten keine großen Gagen gezahlt werden können. Dafür dankten es ihnen 400 Zu­schau­er mit langem Applaus. „Es gibt dafür jedenfalls ein Publikum“, freute sich Nikoleit. Vielleicht ist das Ansporn ge­nug für ein weiteres Gastspiel im Steinhof.