Wanheim. .

Straßenpflaster hat etwas Romantisches - wenn man nicht daran wohnt und selten darüber fährt. Für Adolf Schwemmer (67) von der alten Wanheimer Straße aber ist es einfach nur eine Zumutung. Seit zehn Jahren kämpft er für Asphalt vor seinem Haus. Bisher vergeblich.

2005 richtete er sogar eine Petition an den NRW-Landtag. Ohne Erfolg. „Es war nie Geld da“, sagt er. „Den Lkw-Verkehr einzuschränken, das ging nicht. Und Tempo 30 auch nicht.“ Immerhin: In Fahrtrichtung Norden, also nach Wanheimerort, müssen Lkw seit ein paar Jahren den Umweg über Neuenhofstraße und Forststraße nehmen. Aber bei Adolf Schwemmer würde das Geschirr in den Schränken erst aufhören zu beben, wenn diese Einschränkung auch in Gegenrichtung eingeführt und eingehalten würde. „Das Schild wird oft übersehen“, klagt er. Und die Abrollgeräusche eines Lkw bei Tempo 55 auf Pflasterstein seien enorm.

Der Eigentümer eines Vier-Familien-Hauses an der Wanheimer Straße glaubte aufatmen zu können, als er im Mai 2009 Post von Martin Linne, Leiter des Amtes für Stadtentwicklung, bekam. „So wird der Fahrbahnbelag spätestens im Jahr 2010 erneuert“, las er da. Und weiter: Frühestens Ende 2009 würden Berechnungen für alternative Lkw-Routen vorliegen, um ein Fahrverbot verhängen zu können. Eventuell würde aus Mitteln des Konjunkturpakets II sogar Flüsterasphalt verbaut. Nicht erfreut war Schwemmer, als er las, Raserei sei nach Auffassung der Polizei dort nicht zu beobachten. „Es wurde ja nie kon­trolliert“ sagt er.

Im Herbst 2009, berichtet Schwemmer, habe er nachgefragt, ob es bei den Aussagen vom Frühjahr bleibe. „Es hieß ,ja’“, erzählt er.

In diesem Jahr machten sich dann in der Tat Bauarbeiter an der Fahrbahn zu schaffen. Aber es wurde nur ein 50 Me­ter breiter Streifen in Höhe der Einmündung Franzosenweg asphaltiert - als Zugang zur Rheinpromenade, die erneuert wurde (wir berichteten). Ansonsten: Fehlanzeige.

„Man wird nur vertröstet“, sagt Schwemmer. Und dann seien die Auskünfte der Behörden auch noch widersprüchlich. So schrieb ihm die Stadt 2004, weder Lkw-Fahrverbot noch Tempolimit seien zulässig. Die Straße sei verkehrssicher und die nötigen Lärmwerte für behördliches Einschreiten nicht er­reicht: über 75 Dezibel (A) Dauerschallpegel am Tag und über 65 dB(A) nachts. 2007 schrieb ihm die Bezirksregierung Düsseldorf, diese Werte lägen bei nur 60 dB(A) tagsüber und 45 dB(A) in der Nacht.

„Zum Glück“, so Schwem­mer, „wurde der Bau einer Biodiesel-Anlage bei der Hansa-Chemie 2007 abgesagt.“ Der zusätzliche Lkw-Verkehr hätte gerade noch gefehlt.

„Es sollte dort Kanalbauarbeiten geben“, erklärt Anja Huntgeburth vom Pressereferat der Stadt jetzt die damalige Ankündigung Linnes. „Das hat sich zerschlagen.“ Fahrbahnerneuerung aber sei nur sinnvoll, wenn zuvor der Ka­nal gemacht würde. „Wenn es gemacht wird, dann nicht vor 2012 - und auch das ist noch nicht sicher“, sagt sie.

Ein Lärmschwerpunkt wäre die Straße eh erst ab einem Dauerpegel von 70 dB(A) tags und 50 dB(A) nachts. „Da kommt sie nicht dran“, so Huntgeburth. Einen Entwurf für ein Lkw-Routenkonzept gebe es mittlerweile. „Er muss noch in die Beratung gehen.“ Außerdem sei man mit Herstellern von Navigationssystemen im Gespräch. Aber auch das brauche Zeit.