Rahm. .
Stehen demnächst in Rahm die Keller unter Wasser? So dramatisch schätzt Torsten Hiermann, Sprecher der Stadtwerke Duisburg, die Lage nicht ein.
Fakt ist: Das Wasserwerk Bockum will Anfang nächsten Jahres die Grundwasserförderung von neun Millionen Kubikmetern pro Jahr auf drei Millionen herunterfahren. Dadurch steigt die Hochwassergefahr in Rahm und in Düsseldorf-Angermund massiv an. Man spricht von einer Erhöhung des Grundwasserpegels um einige Dezimeter bis zu einem Meter. Genaues soll eine Studie zeigen, die die Stadt Düsseldorf jetzt in Auftrag gegeben hat.
Geplant ist die Reduktion im Februar nächsten Jahres. Zuvor werden die Stadtwerke Gespräche mit den Städten Duisburg und Düsseldorf führen, schon allein wegen der sogenannten Anzeigepflicht. Eine Stellungnahme der Stadt Duisburg war gestern leider nicht zu bekommen, weil die zuständigen Herren außer Haus weilten.
„Natürlich haben wir eine öffentliche Verantwortung und wir wissen um die Sensibilität des Themas“, so Hiermann. „Aber unsere Aufgabe ist ganz klar, Trinkwasser zu fördern und nicht, das Grundwasserproblem zu lösen“. Ob zusätzliche Kanalisation oder Pumpen notwendig werden, darüber müssten sich die betroffenen Städte und die Bezirksregierung in Düsseldorf Gedanken machen.
„Wenn wir die Förderung im Februar senken, wird sich das nicht unmittelbar im März auswirken, sondern, wenn überhaupt, erst einige Jahre später“, erklärt Torsten Hiermann. Um die Trinkwasser- brunnen in Bockum habe sich durch die jahrzehntelange Förderung ein ausgedehnter Absenktrichter gebildet. Dieser Trichter werde sich nach und nach auffüllen, wenn die Förderung gesenkt oder eingestellt wird. Langfristig, innerhalb der nächsten zehn bis 20 Jahre, soll das Bockumer Wasserwerk komplett aufgeben werden.
Der Hintergrund: Der Wasserverbrauch in Duisburg ging seit den siebziger Jahren von 50 Millionen Kubikmetern auf heute 34 Millionen pro Jahr zurück. Denn die Einwohnerzahl sank ebenso wie der Pro-Kopf-Verbrauch und der Wasserbedarf der Industrie.
Die Entwicklung ist lange bekannt, ebenso wie Gerüchte um die Schließung des Bockumer Werks. Während die Trinkwasserförderung im Wasserwerk Wittlaer, das mit modernster Technik ausgestattet ist, hochgefahren wird, sinkt der Bedarf in Bockum ständig.
Sensibler Bereich rund um den Rahmer Bach
Bis zur Gebietsreform 1975 hat das Bockumer Werk noch verschiedene Düsseldorfer Stadtteile mitversorgt.
Dr. Wilfried Braun, Rahmer von Geburt, befürchtet auf jeden Fall Auswirkungen bei steigendem Grundwasserspiegel. „Immer wenn der Rahmer Bach Hochwasser führte, waren die Keller im Thelenbusch nass“, so Braun. Ein Problem, das sich in nächster Zeit noch verschärfen könnte.
Der Bürgerverein setzt sich seit Jahren für die Grundreinigung des Bachs ein. Auf dem Grund habe sich soviel Wurzelwerk und Ähnliches abgesetzt, dass das Gewässer um 40 Zentimeter angehoben sei. Vorausschauende Mitbürger mit entsprechenden finanziellen Mitteln haben ihr Haus in eine Hochwasserwanne gesetzt.