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Den Kontakt zur Basis und zum heimischen Wahlkreis nicht verlieren, das ist für die Duisburger SPD-Bundestagsabgeordnete Bärbel Bas eine Herzensangelegenheit. Ein Jahr nach ihrer Wahl in den Bundestag zog die ehemalige Betriebskrankenkassen-Angestellte, die auch den Duisburger Süden vertritt, ein erstes Fazit, das insgesamt positiv ausfällt.

„Mein Politikerleben in Berlin habe ich mir vor der Wahl anders vorgestellt. Es hat schon einige Zeit gedauert, bis ich mich mit den Abläufen vertraut machen konnte“, bilanziert Bärbel Bas. „So war ich völlig verwundert, dass nicht jeder Abgeordnete sich im Plenum des Bundestages zur Wort melden kann, sondern dies erst in der Fraktion abgeklärt werden muss“, fügt sie schnell hinzu.

Ein Wunsch ging für die zur Wahl als Leiterin des Personalservice bei der BKK futur tätige Politikerin schnell in Erfüllung, sie wurde Ordentliches Mitglied im Ausschuss für Gesundheit. Weiterer Wirkungskreis in Berlin ist der Finanzausschuss, in dem sie stellvertretendes Mitglied ist.

Die Woche hat sich Bärbel Bas fest eingeteilt, montags geht es mit dem Flugzeug nach Berlin, am Freitagnachmittag ist die Sitzungswoche meist beendet und die Bundestagsabgeordnete tritt den Heimflug an.

Gerade die politische Arbeit in ihrem Wahlkreis Duisburg I , der neben Süd auch die Stadtteile Mitte und Rheinhausen umfasst, ist ihr wichtig: „Drei bis vier Termine pro Tag mute ich mir da schon zu.“ Besonders angetan ist sie von Besuchergruppen, die sie in Berlin als Abgeordnete empfangen kann. „Ich mache vor allem Schulklassen dann deutlich, dass ich an einem Gegenbesuch interessiert bin. Und der kommt dann meist auch zustande.“, freut sich Bärbel Bas über den regen Kontakt mit Jugendlichen.

Die Ereignisse rund um die Loveparade haben sie auch im politischen Alltag in Berlin eingeholt. „Duisburg muss aus diesem Loch wieder herauskommen, der Stadtname muss wieder positiv besetzt werden. Als Abgeordnete musste ich ständig Rede und Antwort dazu stehen. Ob nun Besucher oder Kollegen, alle fordern eine schnelle Aufklärung und eine Übernahme der Verantwortung“, berichtet Bärbel Bas.

Die Vorgänge rund um die Kohlenmonoxid-Leitung von Bayer Material Science verfolgt die Gesundheitsexpertin ausführlich, „doch im politischen Berlin spielt das Projekt eher eine untergeordnete Rolle.“ Verfolgt werden von Bärbel Bas auch die Auseinandersetzungen um die Atommüllanlage GNS in Wanheim. Dazu hat sie ganz konkret eine Anfrage an das zuständige Bundesministerium gestellt.

Eingespielt haben sich mittlerweile ihre Büros in Berlin und Duisburg, die neben der zeitlichen Koordinierung auch inhaltlich vorarbeiten. „Als Bundestagsabgeordnete erreichen mich sehr viele persönliche Briefe mit großen und kleinen Nöten. Oft kann ich schon mit einem Brief weiterhelfen. Diese kleinen Erfolgserlebnisse sind für die Arbeit wichtig“, bilanziert Bärbel Bas weiter.

Insgesamt zogen in der SDP-Bundestagsfraktion 25 Abgeordnete erstmal in das Parlament ein. „Viele der etablierten Kollegen haben so weitergearbeitet als gebe es uns Neulinge nicht“, ärgert sie sich über den Start und beklagt ein fehlendes Personalmanagement innerhalb der Fraktion. Erst mit der Zeit konnte sie eigene Arbeitsfelder besetzen, so zum Beispiel das Thema Krankenhaushygiene, zu dem sie der derzeit einen Antrag für SPD-Fraktion formuliert.

Auch wenn Bärbel Bas bei einem Wahlsieg der Grünen in Baden-Württemberg eine Rolle der SPD als Juniorpartner akzeptieren würde, sieht sie doch deutliche Grenzen zu den Grünen. „Wir machen eine Politik, bei der die Wertschöpfung durch die Industrie nach wie vor eine große Rolle spielt. Nur deshalb ist Deutschland auch so schnell aus der Krise gekommen. Die Grünen machen es sich da etwas einfach, denn nur mit Dienstleistungen kommt ein Land nicht über die Runden.“

Klare Kante zeigt Bärbel Bas auch bei einem weiteren aktuellen Thema: „Für mich kommt ein vorzeitiger Ausstieg aus dem Kohlebergbau nicht in Frage, man nimmt den beteiligten Firmen und Kommen damit ein großes Stück Planungssicherheit aus der Hand“, so die gebürtige Walsumerin.