Wanheim.

Nichts ist so perfekt, als dass es nicht noch verbessert werden könnte. Das gilt auch für die Ganztagsschule, die es seit ein paar Jahren gibt.

Die neue Wanheimer Grundschule ist jetzt mit einer ihrer Klassen im ersten Schuljahr einen Schritt weitergegangen. Statt der Offenen Ganztagsschule, wie sie sich dort 2005 und etwa gleichzeitig im übrigen Stadtgebiet eingebürgert hat, gibt es Am Tollberg erstmals die Gebundene Ganztagsschule. Wichtigster Unterschied: Die Betreuung über Mittag und am frühen Nachmittag findet im gewohnten Klassenverband statt. Und das bietet nach Einschätzung von Schulleiterin Andrea Heis­terkamp etliche Vorteile.

52 Kinder wurden im vergangenen Schuljahr in Wanheim im Offenen Ganztag über Mittag bis 16 Uhr betreut. 20 davon waren Erstklässler. „Denen sind wir nicht gerecht geworden“, merkt Heisterkamp selbstkritisch an. „Den anderen aber auch nicht.“ Hauptgrund: „Weil es altersgemischte Gruppen sind.“

Die Rektorin gibt ein an­schauliches Beispiel, was sich gegenüber damals für das neue erste Schuljahr im Gebundenen Ganztag geändert hat: „Sie haben alle die gleichen Hausaufgaben und sitzen alle gemeinsam zusammen, um sie zu machen.“ Die Betreuerin, in der Regel eine ausgebildete Erzieherin, müsse sich nicht mehr zugleich auch auf eine Hausaufgabe für das dritte oder vierte Schuljahr konzentrieren.

Kinder, die in der altersgemischten Hausaufgabengruppe des Offenen Ganztags schneller als andere fertig wa­ren, wechselten in die große Betreuungsgruppe, um sich ir­gendwie zu beschäftigen. Im Gebundenen Ganztag, so Heis­terkamp, sei eine zielgerichtete Förderung möglich. Die Kinder machen am Computer altersgerechte Übungen, zum Beispiel spielerisch angelegte Aufgaben in Mathe oder zum Lesen und Schreiben.

„Dank gleicher Schulzeiten essen wir auch gemeinsam zu Mittag“, so die Rektorin. Da­mit sei ein ganz anderes erzieherisches Einwirken auf die Kinder möglich. „Regeln und Rituale, die vormittags vermittelt werden, gelten den ganzen Tag.“ Das sei in der altersgemischten Gruppe nur ganz schwer möglich.

Klassenlehrerin Sylvia Weirich, seit neun Jahren an der Schule, fällt ein weiterer Vorteil ein. Sie ist 23 Stunden pro Woche in der Klasse, drei Stunden davon am Nachmittag. „Für die Kinder ist so ein Tag lang“, sagt sie. „Sie fangen ja alle um 8 Uhr früh an.“ Man merke oft, dass sie spätestens ab 11 Uhr entweder müde oder unruhig werden. „Dann ist es jetzt möglich, eine Ruhephase einzulegen“, so Weirich. Das sei entspannter als in ei­ner normalen Klasse, „weil ich den Stoff am frühen Nachmittag“, in den drei weiteren Stunden, „ja nachholen kann.“

Vorzugsweise geht es dabei aber um Lerninhalte, die entweder mit Bewegung verbunden oder von künstlerisch-spielerischer Natur sind. Beispiel: das Einüben von rechts und links für die Verkehrserziehung.

Schließlich, so Sylvia Weirich, werde viel Zeit dadurch gespart, dass sich die Kinder nicht, wie beim Offenen Ganztag, die Hausaufgaben aufschreiben müssten. „Das kostet im ersten Schuljahr jeden Tag mindestens zehn Minuten Zeit.“ In der Gebundenen Ganztagsklasse aber gebe es ja keine Kinder, die ihre Hausaufgaben nach der Schule daheim machen und deshalb aufschreiben müssten.