Duisburg.

In Hüttenheim geriet die Deutsche Annington mit den Mietzahlungen einer Familie durcheinander: Es wurde oft zu viel Geld abgebucht – und sogar der Widerruf der Einzugsermächtigung ignoriert. Und dann gab’s auch noch eine teure Mahnung.

Karin Lindner (51) und Ehemann Stefan sind zurzeit nicht gut auf ihre Vermieterin, die Deutsche An­nington, zu sprechen. Seit über ei­nem Jahr passierte es nämlich mehrfach, dass ihnen die Annington deutlich mehr als die monatliche Miete vom Konto abbuchte. Als jetzt auch noch ein Mahnbescheid vom Amtsgericht Hagen ins Haus flatterte, wandte sich Karin Lindner an die Redaktion.

Bei 382,38 Euro lag Anfang 2009 die Monatsmiete der Eheleute für die Wohnung in der ersten Etage des Hauses Rembrandtstraße 14, 61 Qua­dratmeter groß, die Ka­rin Lind­ner seit 17 Jahren be­wohnt. Per Einzugsermächtigung ließ sie den Betrag am Anfang jeden Monats von der Annington einziehen. Im Februar 2009 wurde aber nicht dieser Betrag abgebucht, sondern mit 707,88 Euro fast das Doppelte. Anfang Oktober wa­­ren es 439,38 Euro statt der von den Eheleuten erwarteten 382,38 Euro, im November dann 847,26 Euro. Zu letztgenanntem Einzug hätte es schon gar nicht mehr kommen dürfen, denn per Einschreiben hatten die Eheleute die Einzugsermächtigung am 16. Oktober widerrufen. „Alle Beträge sind rückgebucht worden“, erzählt die Mieterin.

Nur das Vorspiel

Aber das war nur das Vorspiel für das, was ab Februar folgte. „Da ließ die Sparkasse“, berichtet die Mieterin, „versehentlich wieder die 382,38 Euro einziehen“, wäh­rend der gleiche Betrag pa­rallel dazu auch überwiesen worden war. Und im März wiederholte sich die doppelte Miet­zahlung prompt.

Diesmal, so dachten sich die Eheleute, lassen wir die Einzüge nicht stornieren, sondern fordern sie direkt von der An­nington zurück. Das war am 21. März. „Es gab keine Reaktion der Annington“, so Karin Lindner. Daraufhin behielten die Eheleute die Mieten für April und Mai einfach ein, denn damit hätte sich die Sa­che verrechnet. Von Juni an, so dachten sie, sei man damit wieder im Lot.

Aber am 8. Oktober ging per Einschreiben mit Rückschein ein Mahnbescheid des Amtsgerichts Hagen über einen seit Mai geschuldeten Betrag von 391,38 Euro ein. Von Hagen aus werden sämtliche gerichtlichen Zwangsvollstreckungsverfahren im Lande eingeleitet. Mit Mahngebühren und Vollzugszinsen belief sich die Forderung auf 479,03 Euro.

Kein Rückstand

Karin Lindner schäumte vor Wut. Sie kann sämtliche Mietzahlungen und -überweisungen belegen. Für sie existierte kein Rückstand. Aber das Call-Center der Annington mache einem das Leben schwer. „Man erzählt die Geschichte jedesmal von Neuem. Die Info wird nicht weitergegeben.“

Für die Annington war die Sache auch nicht leicht. Denn Pressesprecherin Katja Weisker geht davon aus, dass die Lindners eine Erhöhung der monatlichen Vorauszahlung für die Nebenkosten in Höhe von 18 Euro ab Juni 2009 nicht berücksichtigt haben. Diese Er­höhung sah Karin Lindner aber gar nicht ein. „Wir hatten zuletzt eine Rückerstattung. Wieso also die höhere Vo­rauszahlung?“, fragt sie. Je­denfalls tauchten im Über­­wei­sungsverkehr immer wieder andere Beträge auf, weil einmal die neue Vorauszahlung enthalten war, Karin Lindner dann die Storno-Gebühren von der Miete abhielt und sich Mischungen davon ergaben.

„Wir ziehen die Forderung zu­rück - zu unseren Lasten“, räumte Katja Weisker am En­de ein. Sie war bis da­hin davon ausgegangen, dass bei all dem Hin und Her von Lindners vergessen worden war, die Oktober-Miete zu zah­­len, so dass sich im Frühjahr ein Rückstand von einer Miete ergeben hätte. Tatsächlich stellte die An­nington dann aber fest, es hatte bei der Kontonummer ei­nen Verdreher gegeben. Die Oktober-Miete war einem an­deren Mieter zugeordnet worden. Auch den Beginn des ganzen Ärgers führt Weisker da­rauf zurück, dass eine neue Kontonummer der Lindners ab Januar 2009 fehlerhaft eingegeben worden sei.