Süd.

Die Materie ist kompliziert. Und doch könnte es für den Bezirk Süd folgenschwer sein, sich mit den Feinheiten des Zentrenkonzepts und des Einzelhandelsgutachtens der Stadt nicht zu beschäftigen.

Das wurde bei einer Versammlung des SPD-Ortsvereins Hüttenheim-Huckingen im Steinhof deutlich. Die SPD hatte den Großenbaumer Ar­chitekten und Stadt­planer Die­ter Düster ge­beten, sich das Konzept näher anzusehen. Mit frappierenden Er­kenntnissen.

Hintergrund ist, dass die Stadt räumliche Zentrenbereiche ausweisen will, damit nur noch innerhalb deren Grenzen Geschäfte mit mehr als 800 Quadratmetern Verkaufsfläche zugelassen werden können. Einzelhändler, die be­stimmte Sortimente außerhalb dieser Zentren ab einer be­stimmten Größenordnung an­bieten wollen, müssten zudem den Nachweis erbringen, dass das für die Konkurrenz in den festgelegten Zentren unschädlich ist.

„Die Betroffenen, die Werberinge und Bürgervereine, wurden gar nicht einbezogen. So hätte es aber sein müssen“, wunderte sich Düster. Anders konnte er sich gewisse Grenzziehungen nicht erklären. Denn das Huckinger Nahversorgungszentrum beginnt nach den Vorschläge der Dortmunder Gutachter von „Stadt + Handel“ erst an der Albertus-Magnus-Straße und er­streckt sich von dort bis einschließlich des „Edeka“-Centers einige hundert Me­ter weiter südlich.

„Die Diskussionen drehten sich jahrelang um ganz andere Dinge“, erinnerte sich Düster. Da sei es um den Huckinger Markt gegangen, um die Aufwertung auch des nördlichen Teils der Düsseldorfer Landstraße sowie der Mündelheimer Straße. Eine der Konsequenzen der vorgeschlagenen Grenzziehung: Ein Fachgeschäft für Unterhaltungselek­tronik, wie es kürzlich noch an der Mündelheimer Straße er­weitert hat, hätte das nie ge­konnt, wenn das Zentrenkonzept da schon so, wie vorgeschlagen, in Kraft gewesen wä­re. „Es leistet also keinen Beitrag zur Stadtentwicklung“, so Düster. Denn der Umgebung von „Edeka“ fehle doch Vieles, was ein wirkliches Zentrum ausmache. Und für weitere großflächige Ge­schäfte fehle es dort ohnehin an Flächen.

Das leuchtete auch anderen Teilnehmern an der Podiumsdiskussion ein. Apotheker Wolf-Dieter Müller vom Werbering „Atrium“ erinnerte an das Nord-Süd-Gefälle in Huk­kingen: Viele Einwohner im Norden, aber keinen Lebensmittelhandel mehr dort, wenige Einwohner im Süden, dort aber der Vollversorger „Edeka“. Herbert Zentek (SPD) setzte sich für eine Stärkung im Bereich Steinernes Kreuz ein, wo frühere Einzelhandelsflächen seit Jahren leer stehen. Auch der Huckinger Markt sei noch potenzielle Einzelhandelsfläche, ergänzte Düster.

Freilich kamen in der Versammlung Zweifel auf, ob eine Attraktivierung am Steinernen Kreuz überhaupt Sinn ma­che, solange der Lkw-Verkehr auf der Mündelheimer Straße so stark sei wie heute. „Die Leute kämen doch gar nicht auf die andere Straßenseite“, hieß es. Rolf Peters vom Bürgerverein fand die Diskussion bis zuletzt zu akademisch. „Es geht einfach darum, Huk­kingen liebenswerter zu ma­chen, Möglichkeiten zum Flanieren zu schaffen“, meinte er. Aber damit komme man seit Jahren nicht voran.