Buchholz. .

„Alles im grünen Be­reich“, sagt die freundliche Dame von der mobilen Schlag­anfallberatung auf dem Buchholzer Markt.

Der ältere Mann strahlt. Er hat gerade Möhren fürs Mittagsessen besorgt und spontan das Angebot wahrgenommen, Blutdruck und Blutzucker mes­sen zu lassen.

Ungefähr 2000 Duisburger erleiden jährlich einen Schlaganfall. Er ist die dritthäufigste Todesursache in Deutschland, und kann durchaus bereits Menschen im Alter von 30 treffen. Die mobile Schlaganfallberatung will über Risikofaktoren und das Erkennen eines Schlaganfalls informieren.

Der Infostand gestern morgen auf dem Markt ist gut be­sucht, mindestens genauso wie der Käsestand gegenüber. „Wir versuchen die Menschen für das Thema zu sensibilisieren. Denn bei einem Schlaganfall muss man schnell handeln. Je weniger Zeit man verliert, umso weniger Gehirnmasse stirbt ab und umso geringer sind die bleibenden Beeinträchtigungen“, sagt Bärbel Na­cimiento. Sie betreut ehrenamtlich das Schlaganfallbüro im Klinikum Duisburg, das ihr Mann, der Chef der Neurologischen Klinik dort, ins Leben gerufen hat. Heute steht sie auf dem Buchholzer Markt.

Zahlreiche Marktbesucher, meist ältere, nutzten die Gelegenheit, ihren Blutdruck, den Puls und den Blutzuckerwert messen zu lassen. Bluthochdruck und Diabetes gehören zu den Risikofaktoren. Sind die Werte auffällig erhöht, empfiehlt Bärbel Nacimiento den Besuch beim Arzt. Dieser kann Medikamente verschreiben, die die Werte wieder normalisieren.

Andere Risikofaktoren kann jeder Einzelne durch Än­derung seiner Lebensgewohnheiten beeinflussen. Zum Beispiel das Rauchen aufgeben, sich regelmäßig bewegen oder abnehmen, wenn er Übergewicht mit sich herumschleppt. Wie auf der Infotafel am Stand zu lesen ist, ist auch derjenige stärker gefährdet, der viel Al­kohol trinkt. „Was bedeutet viel?“ Dazu Bärbel Nacimiento: „Frauen sollten nicht mehr als 0,3 Liter Bier oder 0,15 Li­ter Wein am Tag trinken, Männer nicht mehr als 0,5 Liter Bier oder 0,25 Liter Wein. Und an mindestens zwei oder drei Tagen pro Woche sollte man ganz auf Alkohol verzichten, um eine Gewöhnung zu vermeiden“. Diese Richtwerte ha­ben Mediziner der Deutschen Schlaganfall-Hilfe ermittelt.

Wie erkennt man überhaupt einen Schlaganfall? „Das ist für den Laien oft ein Problem. Ein Schlaganfall tut nicht weh und die Symptome sind sehr unspezifisch“, erklärt sie einer interessierten Besucherin. „Es können Bewusstseinstörungen bis hin zur Bewusstlosigkeit auftreten oder auch halb­seitige Lähmungen im Ge­sicht. Typisch dabei sind hängende Mundwinkel“. Auch wenn jemand plötzlich seine Sprache verliert oder das Ge­sprochene nicht mehr versteht, sollte er sofort im Krankenhaus behandelt werden. Ebenfalls problematisch: Dop­pelbilder vor den Augen und Übelkeit aus heiterem Himmel.

Wie kann man Erste Hilfe leisten? „Das wichtigste ist, sofort den Rettungsdienst zu verständigen, damit keine wertvolle Zeit verloren geht. In der Zwischenzeit können Sie den Patienten beruhigen, ihn be­quem lagern und die Kleidung etwas lockern. Auf keinen Fall sollte man etwas zu trinken reichen. Denn ein Schlaganfall-Patient ist mitunter nicht in der Lage, zu schlucken“, erläutert Bärbel Nacimiento.

Ein Stück weit klüger, schloss mancher Besucher nach der Schlaganfallberatung einen Großeinkauf am Gemüsestand an, um zumindest schon mal den Risikofaktor Übergewicht zu minimieren.