Ungelsheim. .

Hat der DVG-Busfahrer den Eheleuten Conradt nun Am Heidberg am 12. August die Vorfahrt ge­nommen und damit einen Sturz von Liane Conradt ausgelöst oder nicht? Das ist die Frage, über die die Eheleute und die DVG uneins sind.

An jenem Donnerstag, so be­­richtet Liane Conradt, wa­ren die Eheleute aus Wanheim mit Fahrrädern in Ungelsheim un­terwegs. Ehemann Peter fuhr voraus, sie hinterher. In Höhe der Häuser 60/58 habe sich eine kleine Baustelle be­funden, vermutlich eine Ka­nalreinigung, berichten sie. Jedenfalls sei die Fahrbahn dort verengt gewesen.

Und genau an jener Stelle kam ihnen ein Bus der Linie 946 entgegen. „Er hätte warten müs­sen, um uns passieren zu lassen“, so Liane Conradt. Denn er habe auf ihre Seite, auf die Gegenfahrbahn, ausweichen müssen. Das habe der Busfahrer aber nicht getan. Vielmehr sei er durchgefahren. Ehemann Peter habe eine Vollbremsung machen müssen. Seine Frau fuhr ihm auf, stürzte dabei und zog sich un­ter anderem eine stark blutende Platzwunde am Kopf zu.

Aus Sicht der Conradts ist der Busfahrer der Verursacher des Unfalls. Wenngleich Liane Conradt selbstkritisch einräumt, sie hätte mehr Abstand zu ihrem (Vorder-)Mann halten müssen. Aber der Busfahrer sei nicht einmal ausgestiegen, habe lediglich durch sein Schiebefenster gefragt, ob er den Rettungsdienst über Funk rufen solle. „Wir hatten weder Verbandszeug noch andere Möglichkeiten, die starke Blutung zu stillen“, so das Unfallopfer. Eine Autofahrerin habe dann Erste Hilfe geleistet.

Liane Conradt kam schließlich ins Krankenhaus, wo ihre Verletzungen behandelt wurden. „Der Sturz hätte auch töd­lich enden können“, hätten ihr die Ärzte gesagt. Mit dem Busfahrer wollen die Eheleute nicht streiten. Sein Verhalten fanden sie nur beschämend.

DVG-Pressesprecher Helmut Schoofs gibt nach Rücksprache mit dem Busfahrer ei­ne andere Schilderung des Un­falls: „Danach ist der Busfahrer erst nach dem Sturz von Frau Conradt in den Engpass eingefahren“, so Schoofs. Vor den beiden Radfahrern habe er nämlich noch zwei Pkw durchgelassen. Peter Conradt sei zu seiner Frau zurückgefahren. Sie habe sich viel weiter hinter ihm befunden. Er habe tatsächlich den Rettungsdienst alarmiert, sei aber von der starken Blutung der Frau selbst so schockiert gewesen, dass er vergessen habe, den Verbandskasten heraus zu reichen. Drei Fahrgäste im Bus und auch Anwohner hätten das beobachtet.

Diese Schilderung halten die Eheleute schlicht für falsch und sind von dem Busfahrer noch mehr enttäuscht.