Ungelsheim. .

Sechs Versuche sind erlaubt, danach werden - zur Strafe - sieben Punkte auf dem Block notiert. Ulrich Pöpping schaffte die 18 Bahnen mal mit 28 Schlägen. Hut ab. Pöpping spielt mittlerweile meistens Golf. Sein Vater Ernst hat 1963 zusammen mit Adolf Bannass die erste Minigolf-Anlage Duisburgs Am Heid­berg gebaut. Sie existiert immer noch, wird mittlerweile von Schwiegertochter Sigrid Pöpping geführt.

Die Eichen auf dem Minigolfplatz sind in den letzten 47 Jahren mächtig gewachsen. Ihr Laub raschelt im Wind. Wer am Heidberg spielt, unternimmt nebenbei einen Waldspaziergang von Bahn zu Bahn. 18 sind’s insgesamt, alle aus Beton und mindestens zwölf Meter, die Weitschlagbahn sogar 25 Meter lang. Wie es sich für eine richtige Minigolfbahn gehört. „Das andere, das ist Sterngolf“, sagt Sigrid Pöpping. Mit erheblich kürzeren Bahnen, die natürlich einfacher zu spielen sind.

Die Ungelsheimer Anlage ist sogar turniertauglich, laut Sigrid Pöpping will demnächst der 1. Duisburger Minigolf-Club, der zur Zeit noch in Rheinhausen beheimatet ist, wieder hier spielen.

Eine ruhige Hand, ein gewisses Ballgefühl und gute Konzentrationsfähigkeit braucht, wer ein guter Minigolfer werden will. „In dem Moment, in dem sie den Schläger in die Hand nehmen, dürfen sie an nichts anderes als den Ab­schlag denken“, so Rainer Mi­chalik. Der frühere Wirt des Biergartens am Wolfssee kümmert sich um die Anlage. Er sorgt dafür, dass der Rasen geschnitten ist und die Bahnen frei von Laub und Eicheln sind.

Das Grundstück gehört dem Grafen Spee. Vor Beginn der Saison inspiziert der gräfliche Forstverwalter das Gelände, prüft die Standfestigkeit der über 70 Jahre alten Bäume.

Minigolf, manchmal ein wenig spöttisch „Golf des kleinen Mannes“ genannt, war zeitweise aus der Mode ge­kommen und erlebt ein zaghaftes Comeback. Mittlerweile lassen sich sogar wieder Ju­gendliche auf dem Platz blicken. „Oft Jungen-Gruppen“, so Michalik.

Am meisten ist sonntagmittags los - ein Indiz dafür, dass der traditionelle Sonntagsbraten passé ist. Im Schnitt braucht 45 Minuten, wer zu zweit golft. Profis schaffen die Runde in einer knappen halben Stunde. Die Schläger spielen übrigens keine große Rolle. Entscheidend sind die Bälle. Und die bringen die Cracks mit, oft zehn verschiedene - die meisten 30, 40 Euro teuer. Die schweren Bälle werden für ansteigende Bahn wie den Vulkan eingesetzt, die leichteren auf den geraden Bahnen.

Otto Normalgolfer be­kommt einen einzigen Standard-Ball. Schläger gibt’s in vier verschiedenen Ausführungen, von der Kindergröße bis zum XXL-Format für Zwei-Meter-Männer. Sogar einen Ball­aufnehmer, der hinten auf den Schläger gesteckt wird und dem Minigolfer das Bücken erspart, kann man ausleihen.

Die Könner peilen das Ziel nicht schnurgerade an, sondern spielen auf Bahnen ohne Hindernis über die Bande. Bei Turnieren prüft der Schiedsrichter mit Argusaugen, ob die Teilnehmer auch keine un­erlaubten Markierungen am Rand oder auf dem Rasen als Orientierungshilfen angebracht haben. Ganz strenge Unparteiische lassen sogar noch mal den Rasen mähen, wenn sie den Eindruck haben, einige herausragende Grasbüschel könnten als Markierung dienen.

Die Preise beim Minigolf sind moderat geblieben. Kinder bis 14 Jahren zahlen 1,50 Euro, Jugendliche zwei Euro und Erwachsene 2,80 Euro. Dennoch merken die Pöppings sofort, wenn zum Beispiel bei Mannesmann Kurzarbeit läuft. Dann fällt die Runde Eis nach dem Spiel aus.