Wanheim.

GNS plane eine neue Atommüll-Verpackungsanlage für die anvisierte Endlagerung im Schacht Konrad in Salzgitter. Damit aber werde Wanheim zur neuen „Drehscheibe für Atommüll“, warnt jetzt das gegen GNS gerichtete Ak­tionsbündnis.

Es setzt sich aus zwei Bürgerinitiativen im Münsterland und der Gruppe „Besser leben in Wanheim“ zusammen, die vor allem dem Lkw-Verkehr durch Alt-Wanheim und den dortigen Bahnschranken den Kampf angesagt hat.

GNS, die Gesellschaft für Nuklear-Service, ist das ge­meinsame Entsorgungsunternehmen der deutschen Atomwirtschaft. Es betreibt seit 1985 in früheren Hallen von Rheinstahl Wanheim Verar­beitung und Verpackung von leicht bis mittel radioaktivem Material für die Endlagerung in Stahlbehälter. Diese Ar­beits­handschuhe, verschlissenen Werkzeuge oder Anlagenteile dürfen sich hier zwei Jahre lang befinden.

Wir baten Michael Köbl, Pressesprecher bei GNS, uns die Zusammenhänge zu erläutern. „Erst seit 2007 ist nach jahrelangem Rechtsstreit entschieden“, erklärt er, „das wir für schwach- bis mittel-radioaktives Material ein Endlager haben: den Schacht Konrad in einem früheren Erzbergwerk bei Salzgitter.“ Voraussichtlich ab 2014 könnten die Ma­terialien dort untergebracht werden. Seit 1985 seien sie meist ins Zwischenlager Gorleben transportiert worden.

Erst seit einigen Monaten stünden die endgültigen An­nahmebedingungen für das Endlager weitgehend fest. Deshalb könne damit be­gonnen werden, den letzten Schritt zur Vorbereitung der Endlagerung zu erledigen: die Verfüllung der Hohlräume in den Stahlbehältern mit einer be­tonartigen Masse. Für das bislang in Gorleben zwischengelagerte Ma­terial, so Köbl, werde dort eine Verfüllungsanlage gebaut. Und für die laufend neu an­fallenden Abfälle entstehe ei­ne solche in Wanheim. Dazu müsse Platz ge­schaffen werden - durch eine dritte Halle, die seit 2007 zur Hälfte schon angemietet sei.

„Die Verfüllung“, so der GNS-Sprecher, „findet aber in einer der beiden bisherigen Hallen statt, die durch Kon­trollschleusen gesichert sind“.

„Weder am Gesamtvolumen von maximal 600 Tonnen dieses Materials, noch an der maximal zugelassenen Radioaktivität am Standort oder am Verkehrsaufkommen ändert sich durch die Verfüllung etwas“, so Köbl. Selbst wenn alle deutschen Atomkraftwerke sofort abgeschaltet würden, würden solche Abfälle noch in großen Mengen beim Rückbau der Anlagen anfallen und bearbeitet werden müssen.

Wenn die Bürgerinitiativen von einem drohenden Pendelverkehr zwischen Wanheim und Ahaus berichten, sei das schlicht falsch. Allerdings werde das verfüllte Material von Wanheim künftig in Ahaus zwischengelagert, bis das Endlager annahmebereit ist. Der Transport geschehe per Bahn, stets in Mengen von einem bis drei Waggons. „Per Lkw werden fast nur leere Container transportiert“, sagt er - und das seit 2009 über die Richard-Seiffert-Straße.