Wanheim. .

Nichts ist so, dass es nicht noch verbessert werden könnte. Das gilt auch für die Ganztagsbetreuung an Grundschulen. Die Grundschule Wanheim hat sich jetzt vorgenommen, den Schritt von der Offenen zur Gebundenen Ganztagsschule zu machen.

Und darüber informierten Schulleiterin Andrea Heisterkamp und die Diplom-Sozialpädagogin Annette Gorek vom Verein „Kinderhaus Rapunzel“ aus Kerpen jetzt Eltern des künftigen ersten Schuljahres. Der Verein organisiert bisher an der Schule den Offenen Ganztag.

Sein Kennzeichen ist, dass die Kinder nach Ende des Schulunterrichts klassen- und jahrgangsübergreifend betreut werden, also beim Mittagessen, bei den Hausaufgaben und bei den nachmittäglichen Beschäftigungsangeboten.

Wenn die Wanheimer Eltern mitziehen, dann soll es dort ab dem nächsten Schuljahr eine geschlossene Ganztagsklasse geben, die in dieser Zusammensetzung auch am Nachmittag als feste Gruppe betreut wird. Bei den bisherigen Schülerzahlen wäre das kein Problem. Denn von 60 Erstklässlern sind zur Zeit 21 im Offenen Ganztag. Auch für das neue erste Schuljahr sind an der Schule drei Parallelklassen geplant, von denen eine Ganztagsklasse werden könnte.

„Die Klasse würde zum Haupt-Aufenthaltsort für die Kinder“, neben dem Spiel- und Ruheraum, in dem die Kleinen den angenehmeren Teil des Ganztags verbringen würden, beschrieb Gorek einen der Vor­züge des Modells. Und: „Man unternimmt alles ge­meinsam, Mittagessen und Hausaufgaben.“ Der entscheidende Vorteil aber sei, dass sich Lehrer und Betreuer besser als beim Offenen Ganztag miteinander abstimmen könnten. Sie würden ab 12 Uhr, wenn das Unterrichtspensum der Kleinen erfüllt ist, die Gruppe im Team betreuen, womit kleinere Arbeitsgruppen möglich würden.

Der ganze Stundenplan, so die Schulleiterin, könnte entspannt werden. Denn um 12 Uhr könnten sich Fächer wie Musik, Sport und Kunst sowie die Förderangebote anschließen. Für die Vermittlung des Lernstoffs in Rechnen, Schreiben und Lesen am Vormittag bleibe da mehr Zeit.

„Die Kinder haben feste Bezugspersonen“, so Heisterkamp. Es gebe ein geschlossenes System und nicht mehr den Wechsel zwischen zwei Systemen. „Es gibt eine einheitliche Welt und die ist klar strukturiert.“ Das Verantwortungsgefühl der Kinder für dieses „zweite Zuhause“ nehme zu. Sachen könnten auf den Tischen liegenbleiben. „Ziel ist die bestmögliche Förderung der Kinder“, warb sie. In den bisherigen gemischten Gruppen werde man keinem Kind mehr gerecht.

Dazu hatten die Eltern na­türlich Fragen. „Muss das Kind jeden Tag bis 16 Uhr bleiben“, wollte eine Mutter wissen. „Bis 15 Uhr ist es Pflicht. Danach sind Ausnahmen mög­lich“, so Annette Gorek. Aber die von 15 bis 16 Uhr geplanten Beschäftigungsangebote würden schon regelmäßige Teilnahme erfordern. „Ich bin unsicher, wie die Kinder es annehmen“, gestand eine andere Mutter. „An einer anderen Schule haben sie ihre Mütter, die sie vor 16 Uhr ab­holen wollten, fortgeschickt“, so Go­rek dazu. „Was ist, wenn der Betreuungsbedarf sich erst im zweiten Schuljahr ergibt?“, fragte eine dritte Mutter. Dann, so die Antwort, muss das Kind leider die Klasse wechseln. Für das Modell sind 18 Anmeldungen nötig.